Der britische Konzern Associated British Foods (ABF) hat für das Geschäftsjahr 2024/25 einen leichten Umsatzrückgang auf 19,5 Mrd. Pfund (rund 22,4 Mrd. Euro) vermeldet. Verantwortlich dafür war vor allem die schwache Entwicklung im Zuckergeschäft, während der Einzelhandel rund um Primark positive Akzente setzte. Der Gewinn vor Steuern sank deutlich um 26 % auf 1,4 Mrd. Pfund (ca. 1,61 Mrd. Euro).
Solide Entwicklung bei Primark
Im Retail-Segment, zu dem die Bekleidungskette Primark gehört, stiegen die Umsätze auf 9,5 Mrd. Pfund (ca. 10,9 Mrd. Euro) – ein Plus von 1 %. Insbesondere die Expansion in Europa und den USA trug mit rund 4 % zum Wachstum bei. Im Vereinigten Königreich verbesserte sich das Geschäft in der zweiten Jahreshälfte, gestützt durch ein überarbeitetes Preis-Leistungs-Versprechen und stärkere Sortimente. In Kontinentaleuropa verlief die Entwicklung uneinheitlicher, mit Schwächen im zweiten Halbjahr.
Das bereinigte operative Ergebnis in diesem Bereich legte um 2 % auf 1,1 Mrd. Pfund (ca. 1,26 Mrd. Euro) zu. Die operative Marge lag bei soliden 11,9 %. Deutlich gestiegen sind die Investitionen in Digitalisierung, Markenarbeit und neue Produktlinien, mit denen Primark langfristig wachsen will.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Rückgänge in anderen Segmenten
Insgesamt ging der bereinigte Konzerngewinn um 13 % auf 1,7 Mrd. Pfund (ca. 1,95 Mrd. Euro) zurück. Besonders das Zuckergeschäft drückte auf die Bilanz: Ohne das bereits geschlossene Vivergo-Bioethanolwerk blieb das operative Ergebnis dort bestenfalls ausgeglichen. Auch in der Agrarsparte kam es zu Rückgängen aufgrund einmaliger Kosten und schwächerer Ergebnisse aus Joint Ventures.
Der Bereich Ingredients entwickelte sich stabil, ebenso die internationalen Marken im Lebensmittelsegment. Belastet wurde Letzteres jedoch durch die erwarteten Schwächen bei US-Ölmarken und Allied Bakeries.
Ausblick: Trennung von Primark und Food möglich
Trotz der durchwachsenen Ergebnisse bleibt der Konzern optimistisch. Für das laufende Geschäftsjahr 2025/26 wird ein Anstieg von bereinigtem Gewinn und Ergebnis je Aktie erwartet. Der Fokus bei Primark liegt auf einem stärkeren Preisversprechen, digitalen Kundenansprachen und einer Fortsetzung der Expansion, vor allem durch Franchise-Modelle und weiße Flächen.
Im Segment Zucker erwartet ABF 2026 erstmals wieder ein leicht positives Ergebnis. Die restrukturierten Standorte in Spanien und der niedrigere Rübenpreis in Großbritannien sollen dabei helfen.
Zugleich denkt der Konzern über eine tiefgreifende Strukturänderung nach. Im Raum steht eine mögliche Aufspaltung der beiden Geschäftsbereiche „Primark“ und „Food“. Ein entsprechender Prüfprozess mit dem Mehrheitsaktionär Wittington Investments und Rothschild & Co als Berater wurde eingeleitet.
Dividenden und Kapitalrückflüsse
Die Dividende bleibt mit 63 Pence je Aktie stabil. Darüber hinaus kaufte der Konzern im abgelaufenen Jahr Aktien im Wert von 594 Mio. Pfund (ca. 683 Mio. Euro) zurück und kündigte ein neues Rückkaufprogramm über 250 Mio. Pfund (ca. 288 Mio. Euro) an.
Mit einem Verschuldungsgrad von 1,0x und einem freien Cashflow von 648 Mio. Pfund sieht sich ABF finanziell solide aufgestellt. Die Kapitalrendite (ROACE) lag bei 15,5 %.


