Der Digitalverband Bitkom hat seine Forderung nach einer echten Wahlfreiheit beim Bezahlen in Deutschland bekräftigt. Angesichts der Fußball-EM 2024 wurde die fehlende Digitalisierung des deutschen Zahlungsverkehrs international kritisiert. Fans aus Ländern wie England, Italien und Belgien bemängelten die ausschließliche Akzeptanz von Bargeld in vielen deutschen Geschäften und Gastronomiebetrieben.
Bitkom fordert nun die flächendeckende Akzeptanz mindestens einer digitalen Bezahlmethode als Alternative zum Bargeld. Dies soll nicht nur den Handel, sondern auch die Gastronomie, den Nahverkehr und Behörden umfassen. Besonders Mindestbeträge beim digitalen Bezahlen sollen abgeschafft und Händler durch Steueranreize entlastet werden, um die Einführung digitaler Zahlungsmethoden zu beschleunigen.
Eine aktuelle Umfrage des Bitkom zeigt, dass sich 66 Prozent der Bevölkerung für eine gesetzliche Pflicht aussprechen, digitale Zahlungsmethoden neben Bargeld anzubieten. „Echte Wahlfreiheit beim Bezahlen ist in Deutschland überfällig“, betont Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. Diese Wahlfreiheit bedeute jedoch nicht die Abschaffung des Bargelds, sondern eine sinnvolle Ergänzung.
Das Positionspapier „Wahlfreiheit beim Bezahlen“ von Bitkom beschreibt die positiven Effekte digitaler Zahlungsmethoden auf Wirtschaft und Gesellschaft und verweist auf erfolgreiche Beispiele aus anderen europäischen Ländern. Digitale Transaktionen sind nicht nur schnell und transparent, sondern auch besonders sicher dank PIN, Zwei-Faktor-Authentifizierung und Transaktionslimits. Zudem fördern sie die Kundenbindung: 19 Prozent der Verbraucher meiden Orte ohne digitale Zahlungsmöglichkeiten, während 98 Prozent kontaktloses Bezahlen zumindest gelegentlich nutzen.
Gesamtgesellschaftlich führen digitale Zahlungen zu mehr Steuergerechtigkeit und weniger Schattenwirtschaft. Darüber hinaus haben sie einen positiven Klimaeffekt, da Bargeldzahlungen im Vergleich höhere CO2-Emissionen verursachen.
Andere europäische Länder wie Belgien, Tschechien, Polen, Rumänien und Italien haben bereits regulatorische Maßnahmen zur Förderung digitaler Zahlungen umgesetzt. In Italien etwa wurde die Akzeptanz digitaler Zahlungen verpflichtend, begleitet von Steueranreizen für kleine Gewerbetreibende. „Solche Maßnahmen sind auch in Deutschland notwendig, um im internationalen Vergleich bei der Digitalisierung des Zahlungsverkehrs aufzuholen“, so Wintergerst.