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Closed Shild als Symbol für Insolvenzen
Foto: Pixabay

Insolvenzen 2024: Höchster Stand seit fast einem Jahrzehnt

Lesezeit ca. 2 Minuten

Mit 121.300 Verfahren verzeichnet Deutschland 2024 die höchste Zahl an Insolvenzen seit 2015. Unternehmensinsolvenzen stiegen um 24,3 Prozent, vor allem im Dienstleistungs- und Verarbeitenden Gewerbe. Auch Verbraucher sind durch gestiegene Lebenshaltungskosten stark betroffen. Experten warnen, dass 2025 neue Rekordwerte möglich sind, da strukturelle Probleme und hohe Kosten die Wirtschaft weiter belasten.

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Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland ist 2024 auf den höchsten Stand seit 2015 gestiegen. Insgesamt wurden laut Creditreform 121.300 Insolvenzverfahren registriert – ein Anstieg um 10,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders drastisch ist die Entwicklung bei den Unternehmensinsolvenzen, die um satte 24,3 Prozent auf 22.400 Fälle zulegten. Auch Verbraucherinsolvenzen verzeichnen mit einem Plus von 8,5 Prozent eine deutliche Zunahme.

Laut Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, haben die Krisen der letzten Jahre die Wirtschaft massiv geschwächt. „Der wirtschaftspolitische Stillstand und die rückläufige Innovationskraft belasten den Standort Deutschland erheblich“, so Hantzsch. Für 2025 wird ein weiterer Anstieg erwartet, der die Insolvenzzahlen in die Nähe der Höchstwerte von 2009 und 2010 bringen könnte.

Großinsolvenzen und Gläubigerschäden

Auffällig ist der deutliche Anstieg von Insolvenzen bei größeren Unternehmen. Die Fallzahlen bei Firmen mit mehr als 250 Beschäftigten stiegen um 44,4 Prozent. Trotz ihres vergleichsweise geringen Anteils am Gesamtvolumen haben Großinsolvenzen erhebliche Auswirkungen. 2024 waren 320.000 Arbeitsplätze betroffen, ein deutlicher Anstieg gegenüber 205.000 im Vorjahr. Hinzu kommen gestiegene Gläubigerschäden, die sich auf 56 Milliarden Euro summieren – fast doppelt so viel wie 2023.

Branchen im Fokus: Dienstleistungen und Industrie

Während Insolvenzen in allen Wirtschaftsbereichen zulegten, trifft es besonders das Dienstleistungsgewerbe mit einem Anstieg von 27,1 Prozent. Auch im Verarbeitenden Gewerbe zeigt sich eine besorgniserregende Entwicklung: Die Insolvenzzahlen stiegen hier seit dem Tiefpunkt 2021 um mehr als 80 Prozent. Branchen wie Metallerzeugung, Papierwarenproduktion und Kunststoffverarbeitung verzeichneten teils über 200 Prozent mehr Insolvenzen im Vergleich zu 2023.

„Die Insolvenzwelle verdeutlicht die strukturellen Schwächen der deutschen Wirtschaft“, betont Hantzsch. Neben hohen Energie- und Personalkosten erschweren auch sinkende Wettbewerbsfähigkeit und der Verlust von Arbeitsplätzen die Lage. Die von der Bundesregierung geplanten Entlastungsmaßnahmen, wie die Senkung der Stromkosten, werden voraussichtlich nicht ausreichen, um die Krise spürbar zu mildern.

Privatinsolvenzen: Verbraucher unter Druck

Auch bei Privatpersonen führt die wirtschaftliche Lage zu einer Zunahme von Insolvenzen. Gestiegene Lebenshaltungskosten und höhere Kreditzinsen belasten die Haushalte. 72.100 Verbraucherinsolvenzen wurden 2024 registriert, ein Anstieg von 8,5 Prozent. Bernd Bütow, Geschäftsführer von Creditreform, sieht den Abbau gut bezahlter Arbeitsplätze als weiteren Treiber dieser Entwicklung.

Die aktuellen Zahlen verdeutlichen, wie stark die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Krisen der letzten Jahre nachwirken. Mit einem weiteren Anstieg der Insolvenzen in 2025 scheint die Talsohle noch nicht erreicht.

Mehr zu diesen Themen gibt es hier: Insolvenzen, Studien, Wirtschaft

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