Der deutsche Textil- und Schuhhandel verzeichnet ein neues prominentes Opfer: Die HR Group, einst ein führendes Unternehmen im europäischen Schuhhandel, wird den Betrieb endgültig einstellen. Die ehemalige Tochter Reno hatte Ende März 2023 Insolvenz angemeldet, 2 Wochen später folgte die Zahlungsunfähigkeit und Insolvenzanmeldung der HR Group.
Die HR Group, ehemals als Hamm Reno Group bekannt, war eine bedeutende Kraft im europäischen Schuhhandel. Die Gruppe fusionierte mit Reno, einem 1977 in Pirmasens gegründeten Unternehmen, im Jahr 2005. Unter der Marke Reno betrieb die HR Group in ihrer Blütezeit rund 400 Filialen und war in etwa 1800 Wholesale-POS aktiv, wobei sich die meisten Reno-Stores in Deutschland befanden.
Im Oktober 2022 verkaufte die HR Group das Reno-Filialgeschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz an die 2021 gegründete CM Solutions. Trotz dieses Verkaufs blieb die HR Group weiterhin als Dienstleister für Reno in den Bereichen IT und Logistik tätig. Diese Entscheidung sollte sich jedoch als verhängnisvoll erweisen, denn als Reno am 28. März 2023 Insolvenz anmeldete, brachen die damit verbundenen Einnahmen für die HR Group weg. Dies führte dazu, dass die bereits fortgeschrittene Investorensuche für die verbliebenen Sparten Systemgeschäft und Logistik der HR Group nicht erfolgreich abgeschlossen werden konnte, und zwang das Unternehmen, für neun seiner Gesellschaften Insolvenzanträge zu stellen.
Obwohl die HR Group im September 2023 noch in Verhandlungen mit potenziellen Käufern stand, scheiterten diese Bemühungen, wie die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet. Für die HR Group bedeutet dies das Ende einer Ära. Während Reno seinen Betrieb unter neuer Führung fortsetzt und Arbeitsplätze sichern konnte, sieht es für die HR Group und ihre 750 Mitarbeiter düster aus. Nach einer Welle von Kündigungen im November 2023, stehen nun die letzten Angestellten vor dem Aus. Ein kleines Team kümmert sich nur noch um die Abwicklung des Geschäftsbetriebs, bevor auch dieser eingestellt wird.