Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und einem schwächelnden Sportartikelmarkt hat Decathlon Deutschland 2024 ein solides Umsatzplus erzielt. Mit einem Gross Merchandise Value (GMV) von 1,17 Milliarden Euro wuchs das Unternehmen um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Maßgeblich beeinflusst wurde das Ergebnis durch hohe Investitionen in neue Standorte und digitale Infrastruktur, was sich im EBIT von 27,3 Millionen Euro – 11,3 Millionen weniger als 2023 – niederschlug.
Radsport trotzt dem Marktrückgang
Während viele Anbieter im Fahrradmarkt Einbußen hinnehmen mussten, gelang es Decathlon, seinen Umsatz in diesem Segment um 8 Prozent zu steigern. Der Fokus auf E-Bikes und Leasingangebote trug maßgeblich dazu bei. Auch der Teamsport entwickelte sich erfreulich und legte um 7,5 Prozent zu. Traditionell starke Kategorien wie Bergsport und Fitness blieben weiterhin gefragt.
Besonders dynamisch wuchs das Servicegeschäft: Mit über 127.000 durchgeführten Reparaturen und zwei neuen Werkstätten erzielte dieser Bereich ein Umsatzplus von 16 Prozent.
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Kundenbindung durch Omnichannel-Integration
Die Verzahnung von Online- und Offline-Angeboten war auch 2024 ein zentrales Element der Unternehmensstrategie. Mit 74 Prozent wurde der Großteil des Umsatzes weiterhin im stationären Handel generiert – ein Zeichen für die hohe Bedeutung von Produktberatung und Einkaufserlebnis vor Ort.
Der Online-Handel steuerte 26 Prozent zum Umsatz bei, inklusive digitaler Verkäufe direkt aus den Filialen. Besonders wachstumsstark zeigte sich der Online-Marktplatz, dessen Anteil am Digitalumsatz bei 20 Prozent liegt.
Mit Angeboten wie Click & Collect, kanalübergreifenden Retouren und Bestellungen aus der Filiale schafft Decathlon ein Einkaufserlebnis, das auf Flexibilität und Komfort setzt.
Filialnetz wächst mit neuen Formaten
2024 investierte Decathlon 19 Millionen Euro in die Weiterentwicklung seiner Standorte. Neben Modernisierungen und Standortverlagerungen in Wiesbaden und Böblingen eröffnete der Händler neue Filialen in Hamburg und Potsdam. In der Hauptstadt setzte das Unternehmen erstmals auf ein Innenstadtformat innerhalb eines Bahnhofsareals, während in Hamburg eine große Multisportfiliale im Tech Village von MediaMarkt realisiert wurde.
Zum Jahresende zählte Decathlon 88 Standorte in Deutschland – Tendenz steigend.
Nachhaltigkeit als Wachstumssäule
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Ausbau nachhaltiger Geschäftsmodelle. Der Second Use Service vermittelte über 88.000 gebrauchte Produkte an neue Besitzer. Parallel entwickelte sich der Buy Back Service mit 10.800 zurückgenommenen Artikeln weiter.
Im Sortiment erreichte der Anteil an Produkten, die nach Ecodesign-Kriterien entwickelt wurden, 53 Prozent. Ergänzt wurden diese Initiativen durch neue Werkstätten in München und Hamburg, die speziell auf städtische Kundengruppen zugeschnitten sind.
Neue Plattform, neues Selbstverständnis
Mit dem Launch einer neuen E-Commerce-Plattform unter decathlon.de und einer überarbeiteten Markenidentität – „Move People Through The Wonders of Sport“ – leitete das Unternehmen eine neue Phase seiner Markenentwicklung ein. Die digitale Infrastruktur wurde nutzerfreundlicher gestaltet und bietet nun auch Zugang zu Services wie Fahrradleasing.
Dabei arbeitet Decathlon mit Anbietern wie JobRad, BikeLeasing und BusinessBike zusammen. Im Rahmen einer Partnerschaft mit dem Refurbishing-Spezialisten Rebike wurden gebrauchte Premiumräder ins Angebot aufgenommen – online wie stationär über Shop-in-Shop-Flächen in drei Filialen.
Expansion mit ambitioniertem Zielbild
Im Herbst 2024 kündigte Decathlon eine groß angelegte Expansionsoffensive an: Bis 2027 sollen in Deutschland 60 neue Filialen eröffnen, davon viele in zentralen Innenstadtlagen. Ziel ist es, für 90 Prozent der Bevölkerung innerhalb von 20 Minuten erreichbar zu sein.
Gleichzeitig plant das Unternehmen, bis zu 3.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Zum Jahresende 2024 beschäftigte Decathlon 5.522 Mitarbeitende in Deutschland.
Globale Stärke als Rückgrat
Auch international entwickelte sich die Decathlon Gruppe positiv. Weltweit lag der Umsatz bei 16,2 Milliarden Euro – ein Wachstum von 5,2 Prozent bei konstanten Wechselkursen (3,8 Prozent nominal). Der digitale Anteil am Umsatz beträgt nun global 20 Prozent. Die Zahl der Mitarbeitenden stieg auf über 101.000 in 79 Ländern.
Für den deutschen Markt kündigte die Gruppe Investitionen in Höhe von 100 Millionen Euro bis 2027 an, um die lokale Markenpräsenz weiter zu stärken.
Ausblick auf 2025
Für das laufende Jahr plant Decathlon Deutschland eine noch stärkere Umsatzentwicklung. Im Fokus stehen dabei die Erweiterung des Filialnetzes, zusätzliche Investitionen in Höhe von 57 Millionen Euro sowie die Weiterentwicklung nachhaltiger und digitaler Services.
CEO Arnaud Sauret fasst die Strategie so zusammen: „Unser Erfolg 2024 zeigt, dass wir mit Kundennähe, Innovation und Nachhaltigkeit auf dem richtigen Weg sind.“
