Gestern, am 21. Oktober 2024, startete der 17. Digital-Gipfel der Bundesregierung in Frankfurt am Main. Mehr als 1.500 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft diskutieren im Kap Europa an der Frankfurter Messe über die digitale Zukunft Deutschlands. Der diesjährige Schwerpunkt liegt auf der digitalen Souveränität und Künstlichen Intelligenz (KI), wobei die Bundesregierung klare Ambitionen verfolgt: Deutschland soll führender KI-Standort in Europa werden.
Bundesdigitalminister Volker Wissing betonte die zentrale Bedeutung von KI für den globalen Wettbewerb und stellte klar: „Nur Unternehmen, die KI nutzen, werden langfristig erfolgreich sein.“ Die Bundesregierung fördert diesen Wandel aktiv, insbesondere im Mittelstand. Ein Fokus liegt auf der Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) durch bundesweite KI-Zentren. Dort sollen praxisnahe Testmöglichkeiten geboten und rechtliche Unsicherheiten geklärt werden. Das Programm „MISSION KI“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) sieht unter anderem den Aufbau weiterer Testzentren vor, um den Transfer von KI in die Wirtschaft zu erleichtern. Das erste Zentrum eröffnete im Sommer 2024 in Kaiserslautern, weitere Standorte wie Berlin und Osnabrück sind bereits geplant.
Wirtschaftsminister Robert Habeck hob die Dringlichkeit hervor, dass Deutschland im internationalen KI-Wettbewerb mithalten müsse. Der Aufbau digitaler Souveränität, insbesondere in den Bereichen Cybersicherheit und Datenverfügbarkeit, sei dabei entscheidend. Die Bundesregierung hat mit dem Mobilitätsdatengesetz, der Digitalisierung des Gesundheitswesens sowie auf europäischer Ebene mit dem Data Act und dem AI Act bereits regulatorische Weichen gestellt. Ziel sei es, die technologische Unabhängigkeit Deutschlands zu stärken und gleichzeitig innovationsfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen.
Auf dem digitalen Gipfeltreffen haben Schwarz Digits, die IT-Sparte der Schwarz Gruppe, und die Deutsche Bahn AG die Gründung der Plattform „DataHub Europe“ verkündet. Diese Datenplattform zielt darauf ab, Industrie- und Mediendaten sicher zu bündeln, um effiziente und vertrauenswürdige KI-Anwendungen zu ermöglichen. Unterstützt von Partnern aus Industrie und Wissenschaft, bietet der DataHub eine Infrastruktur, die den höchsten europäischen Datenschutzstandards entspricht und speziell auf die Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten ist. Damit soll die Plattform zur digitalen Souveränität in Europa beitragen und innovative KI-Entwicklungen fördern.
Der Digital-Gipfel bietet zudem Raum für die Präsentation neuer Forschungsergebnisse. So stellt das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) eine Studie zur digitalen Souveränität vor, die die strategische Bedeutung der technologischen Unabhängigkeit Deutschlands unterstreicht.