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Handelsverband warnt vor Akzeptanzpflicht beim digitalen Euro

Symbolik zum Digitalen Euro
Foto: Jakub Zerdzicki / Pexels

Key takeaways

Der HDE begrüßt den digitalen Euro, fordert jedoch eine wettbewerbsfreundliche Ausgestaltung ohne Akzeptanzpflicht und warnt vor einem kostenintensiven System wie bei Kreditkarten.

Lesezeit ca. 3 Minuten

Der Handelsverband Deutschland (HDE) unterstützt grundsätzlich die Einführung des digitalen Euro (D€) als staatlich organisiertes, digitales Zahlungsmittel. Zugleich fordert der Verband eine praxisnahe und wettbewerbsfreundliche Ausgestaltung. Der digitale Euro könne zur Stärkung neutraler Zahlungsinfrastrukturen beitragen und so die Abhängigkeit vom Oligopol privater Zahlungsdienstleister reduzieren.

Wettbewerb und Kostentransparenz im Fokus

Laut HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth hat der digitale Euro das Potenzial, den Zahlungsverkehr effizienter zu machen und Innovationen im Handel zu fördern. Der Verband warnt jedoch davor, daraus ein Zwangssystem mit Akzeptanzpflicht für den Handel zu machen. Ein digitaler Euro müsse die bestehenden Systeme sinnvoll ergänzen, dürfe aber nicht zusätzliche Belastungen erzeugen. Bereits heute klagten viele Handelsunternehmen über hohe Transaktionskosten bei unbaren Zahlungen. Die Marktdominanz privater Anbieter lasse kaum Raum für faire Preisverhandlungen, und regulatorische Maßnahmen seien bisher weitgehend wirkungslos geblieben.

Eine Studie aus 2024 warnt ebenfalls, Verbraucher und Handel nicht „zu überfordern“. Die Studie zeigt, dass der digitale Euro in seiner geplanten Form kaum Vorteile bietet – und primär neue Herausforderungen schafft.

Kritik am geplanten Interchange-Modell

Besonders kritisch sieht der HDE das in den aktuellen Verordnungsentwürfen vorgesehene Interchange-Modell. Es sieht vor, dass die akzeptierende Seite – also der Handel – die Kosten für Transaktionen trägt, ähnlich wie im Kreditkartensystem. Dort führt dieses Modell seit Jahren zu hohen Belastungen für Händler, die für jede Zahlung nicht nur Entgelte an die Bank des Kunden zahlen, sondern auch an technische Dienstleister und ihre eigene Bank. Genth warnt: „Für den digitalen Euro darf dieses ineffiziente und kostenintensive Modell nicht übernommen werden.“

Anforderungen an eine handelstaugliche Lösung

Der HDE fordert stattdessen eine kostenlose Basisvariante für Kunden sowie ein einfach nutzbares, standardisiertes Zahlungssystem, das europaweit einsetzbar ist. Nur so könne der digitale Euro im Alltag Akzeptanz finden. Eine verpflichtende Annahme durch den Handel, wie sie teils diskutiert wird, lehnt der Verband strikt ab. Die Kreditwirtschaft und Zahlungsdienstleister dürften nicht vor dem Wettbewerb geschützt werden. Vielmehr sei der digitale Euro als echte Alternative zu bestehenden Systemen zu verstehen – mit niedrigeren Kosten, mehr Transparenz und einem offenen Marktzugang.

Der digitale Euro – digitales Zentralbankgeld für Europa

Der digitale Euro (D€) ist als offizielles Zahlungsmittel der Europäischen Zentralbank konzipiert und soll künftig als Ergänzung zum Bargeld dienen. Dabei handelt es sich um digitales Zentralbankgeld, das Bürgern, Unternehmen und dem Handel eine zusätzliche, sichere Zahlungsoption bietet – kostenlos, datenschutzkonform und jederzeit verfügbar. Ziel ist es, eine europaweit einheitliche Infrastruktur für elektronische Zahlungen zu schaffen, die unabhängig von internationalen Anbietern funktioniert.

Im Gegensatz zu derzeit verbreiteten Systemen privater Zahlungsdienstleister soll der digitale Euro flächendeckend im Euroraum einsetzbar sein – sowohl im stationären Handel als auch im Online-Bereich oder im Zahlungsverkehr zwischen Privatpersonen. Nutzer würden den digitalen Euro über eine sogenannte Wallet nutzen, die bei Banken oder staatlich lizenzierten Vermittlern eingerichtet werden kann. Zahlungen könnten dabei sowohl online als auch offline erfolgen – etwa per Smartphone oder Karte.

Aktuell befindet sich das Projekt in der Vorbereitungsphase, die im November 2023 gestartet wurde. Ziel dieser Phase ist es, auf Basis der vorherigen Untersuchungen konkrete Umsetzungskonzepte zu erarbeiten und zentrale Fragen wie technologische Infrastruktur, Datenschutz, Zugänglichkeit und Regulierung zu klären. Mit dem digitalen Euro könnte die EU erstmals ein digitales Zahlungsmittel anbieten, das konsequent auf die Interessen von Verbrauchern und Wirtschaft im Euroraum ausgerichtet ist.

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