Die steigende Inflation, Unsicherheit bei Zöllen und hohe Rohstoffpreise führen weltweit zu einem tiefgreifenden Wandel im Einkaufsverhalten der Verbraucher. Das zeigt eine neue Studie von Blue Yonder, für die über 6.000 Konsumenten aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, dem Nahen Osten, den USA sowie Australien und Neuseeland befragt wurden.
Laut der Erhebung geben 85 Prozent der Befragten an, dass sie sich wegen steigender Lebensmittelpreise sorgen. Fast zwei Drittel (65 Prozent) kaufen in allen Produktkategorien weniger Lebensmittel. Um Preiserhöhungen auszugleichen, wechseln viele zum Einkauf bei Discountern oder Großhändlern, greifen zu Eigenmarken oder nutzen verstärkt Rabattaktionen.
Unterschiedliche Ursachen je nach Region und Generation
Die Gründe für die steigenden Preise werden regional unterschiedlich wahrgenommen. Während Verbraucher in den USA, Großbritannien und dem Nahen Osten vor allem globale Zölle als Preistreiber sehen, gelten in Deutschland und Frankreich höhere Rohstoffkosten als Hauptursache. In Australien und Neuseeland wird dagegen vor allem auf höhere Gewinnmargen verwiesen.
Auch zwischen den Generationen zeigen sich Unterschiede: Babyboomer sehen gestiegene Arbeitskosten in der Fertigung und Verarbeitung als Hauptgrund für die Inflation, während jüngere Generationen vor allem die globalen Handelszölle verantwortlich machen.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Weniger Alkohol, mehr Discounter
Besonders stark betroffen von Kürzungen sind Ausgaben für Alkohol: Ein Drittel der Befragten plant, diese Ausgaben zu senken. Blue Yonder sieht darin ein klares Signal, dass Konsumenten auch bei Genussmitteln sparen, um die Ausgaben für Grundnahrungsmittel decken zu können.
Die Folge: Einzelhändler investieren vermehrt in Eigenmarken und passen ihr Angebot an das neue Preisbewusstsein an. Auch technologische Lösungen für mehr Transparenz und Effizienz in der Lieferkette gewinnen an Bedeutung. Ziel ist es, Kosten zu senken und Preiserhöhungen für die Verbraucher abzufedern.
Kleidung, Elektronik und Abos werden eingespart
Um die gestiegenen Lebensmittelpreise auszugleichen, kürzen Verbraucher ihre Ausgaben vor allem bei nicht lebensnotwendigen Produkten. Ganz oben auf der Liste: Kleidung und Schuhe. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) ist bereit, in diesem Bereich Abstriche zu machen. Auf den weiteren Plätzen folgen Unterhaltungselektronik, Streaming- und Gaming-Abonnements sowie Körperpflegeprodukte.
Babyboomer zeigen sich auch hier besonders sparbereit. Regional betrachtet sind Verbraucher in Australien und Neuseeland am ehesten bereit, ihre Ausgaben für Bekleidung zu reduzieren, gefolgt von den USA und Großbritannien.
Blue Yonder sieht die Einzelhändler in der Pflicht, mit gezielten Maßnahmen auf diese Entwicklungen zu reagieren. Dazu gehören transparente Preisgestaltung, flexible Lieferkettenstrategien sowie technologische Unterstützung bei der Planung und Umsetzung.