Die Europäische Union plant Berichten von Bloomberg nach eine Untersuchung gegen den Online-Marktplatz Temu. Im Zentrum steht offenbar der Vorwurf, Temu setze unzureichende Maßnahmen zur Eindämmung des Verkaufs illegaler Produkte auf seiner Plattform um. Sollte sich dies bestätigen, könnten der E-Commerce-Plattform gemäß dem Digital Services Act (DSA) erhebliche Strafen drohen.
Die EU-Kommission verlangt, dass alle Online-Plattformen mit über 45 Millionen Nutzern in der Region Maßnahmen ergreifen, um die Verbreitung illegaler Inhalte und Produkte zu verhindern. Die Untersuchung gegen Temu folgt einer offiziellen Aufforderung der Kommission vom 11. Oktober, interne Unterlagen und Nachweise über Maßnahmen vorzulegen, die den Verkauf und das Wiederauftauchen unsicherer oder illegaler Produkte verhindern sollen. Laut Insider-Quellen wurden die bisherigen Erklärungen von Temu als unzureichend eingestuft, was eine förmliche Untersuchung notwendig mache.
Temu könnte sich gegen die Vorwürfe wehren und Gegenmaßnahmen vorschlagen, um die Bedenken der EU auszuräumen und mögliche Sanktionen abzuwenden. Eine Stellungnahme von Temu wurde bisher nicht veröffentlicht. Die Untersuchung reiht sich in eine Serie von Prüfungen ein, die Brüssel im Rahmen des DSA-Gesetzes gegen große digitale Plattformen wie Meta, TikTok und AliExpress durchführt.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich die EU-Untersuchung gegen Temu zeitlich in eine Phase zunehmender Spannungen mit China einfügt. Parallel zur Untersuchung von Temu hat die Europäische Union kürzlich hohe Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge eingeführt, nachdem eine Anti-Subventionsprüfung zeigte, dass chinesische EVs durch staatliche Subventionen massiv begünstigt würden. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, den Wettbewerb in der EU zu schützen und europäische Unternehmen zu stärken, führen jedoch zu potenziellen Gegenmaßnahmen Chinas. So hat China bereits Vergeltung angedroht und könnte neue Zölle auf europäische Produkte verhängen, was die Handelsbeziehungen zwischen beiden Märkten erheblich belasten könnte.
Die Untersuchungen gegen Temu und die Zölle auf chinesische EVs verdeutlichen, wie Brüssel eine härtere Haltung gegenüber China einnimmt. Diese Entwicklungen spiegeln die breitere Handelsstrategie der EU wider, die zunehmend gezielte Maßnahmen zum Schutz des Binnenmarkts und zur Begrenzung der Marktdominanz durch stark subventionierte chinesische Unternehmen verfolgt.