Die Europäische Union und Japan haben bei ihrem dritten digitalen Partnerrat in Tokio ihre technische und digitale Zusammenarbeit entscheidend erweitert. Inmitten wachsender geopolitischer Unsicherheiten bekräftigten beide Partner ihre Absicht, die wirtschaftliche Sicherheit durch resiliente digitale Infrastrukturen und wertebasierte Standards zu stärken.
Breite Agenda mit Fokus auf Schlüsseltechnologien
Zentrale Themen des Treffens waren die Förderung von Schlüsseltechnologien wie künstliche Intelligenz, 5G/6G, Hochleistungsrechnen und Quantencomputing. Besonderes Augenmerk galt der gemeinsamen Halbleiterforschung und dem Aufbau robuster Lieferketten. Projekte wie das 6G-Verbundprojekt „MIRAI-HARMONY“ sollen nutzerzentrierte, KI-gestützte Netzwerke ermöglichen.
Neue Impulse für Forschung und Standardisierung
Die EU und Japan lancierten eine gemeinsame Ausschreibung für Quantenforschung mit Anwendungen in Biomedizin, Klimamodellierung und Materialwissenschaft. Im Bereich KI unterstrichen beide Seiten ihre Unterstützung für eine vertrauenswürdige, sichere Entwicklung – auch im Kontext des Hiroshima-KI-Prozesses.
Gemeinsame Standards bei digitalen Identitäten
Ein weiteres Ziel ist die Interoperabilität digitaler Identitäts- und Vertrauensdienste, etwa zur grenzüberschreitenden Anerkennung von Bildungsnachweisen. In der Daten-Governance wurde eine mögliche gemeinsame Arbeitsgruppe initiiert, um Datenaustausch und Interoperabilität europäischer und japanischer Datenräume zu fördern.
Plattformregulierung und Cybersicherheit
Im Bereich Online-Plattformen tauschten sich beide Seiten über Regulierungsansätze aus, um Nutzerrechte zu wahren und faire digitale Märkte zu gewährleisten. Auch bei der Cybersicherheit intensivieren EU und Japan ihre Zusammenarbeit – insbesondere beim Schutz kritischer Infrastrukturen.
Strategische Konnektivität und neue Routen
Ein zukunftsweisender Schwerpunkt liegt auf Seekabel-Infrastruktur und der arktischen Konnektivitätsroute, die einen sicheren Datenfluss zwischen Europa und Japan ermöglichen soll. Damit setzen beide Partner ein Zeichen für technologische Unabhängigkeit und resiliente Netze.
Weitere Kooperationen in Planung
Als nächster Schritt wird am 13. Mai eine Absichtserklärung zur gemeinsamen Quantenforschung unterzeichnet. Die nächste Sitzung des digitalen Partnerrats ist für 2026 in Brüssel angesetzt.