Die EU-Kommission hat diese Woche die neue Startup- und Scaleup-Strategie „Choose Europe to Start and Scale“ vorgestellt. Ziel ist es, Europa als attraktiven Standort für technologieorientierte Gründungen und Wachstumsunternehmen zu positionieren. Die Maßnahme ist Teil der breiter angelegten Initiative „Europa wählen“ von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die auf die Gewinnung von Talenten und die Förderung europäischer Wettbewerbsfähigkeit abzielt.
Startups und Scaleups gelten als entscheidend für die Zukunft Europas: Sie fördern Innovationen, schaffen Arbeitsplätze, ziehen Investitionen an und reduzieren strategische Abhängigkeiten. Doch trotz solider Ausgangsbedingungen hapert es oft an der Skalierung innerhalb der EU. Die neue Strategie will dem entgegenwirken – mit gezielten Maßnahmen über alle Phasen des Unternehmenslebenszyklus hinweg.
Weniger Bürokratie, mehr Einheitlichkeit
Ein zentraler Punkt ist die Schaffung eines innovationsfreundlichen Umfelds. Die Kommission plant eine sogenannte „28. Regelung“, die grenzübergreifende Vereinfachungen etwa im Insolvenz-, Arbeits- und Steuerrecht vorsieht. Auch soll eine „European Business Wallet“ eingeführt werden, mit der Unternehmen digital und einheitlich mit Behörden in der gesamten EU kommunizieren können. Das künftige Europäische Innovationsgesetz soll zudem Reallabore fördern und die Markteinführung neuer Technologien beschleunigen.
Kapital für Wachstum
Um Finanzierungslücken zu schließen, will die Kommission den Europäischen Innovationsrat stärken und einen neuen Scaleup-Europa-Fonds auflegen – vor allem für Deep-Tech-Unternehmen. Ergänzt wird dies durch einen Innovationsinvestitionspakt, der institutionelle Investoren für EU-weite Fonds, Risikokapital und nicht börsennotierte Wachstumsunternehmen mobilisieren soll. Ein zentraler Hebel ist zudem die „Spar- und Investitionsunion“, die Kapitalmärkte besser verzahnen soll.
Unter dem Titel „Lab to Unicorn“ sollen Hochschulökosysteme in der EU enger vernetzt werden. Ziel ist es, Forschungsergebnisse schneller zu kommerzialisieren. Geplant sind unter anderem gemeinsame Standards für Lizenzierung, Gewinnbeteiligung und die Gründung von Spin-offs. Ergänzend will die Kommission neue Leitlinien für staatliche Beihilfen im Bereich geistiges Eigentum vorlegen.
Talente binden und gewinnen
Die Strategie zielt zudem auf eine attraktivere Umgebung für hochqualifizierte Fachkräfte. Die neue Initiative „Blauer Teppich“ fokussiert auf unternehmerische Bildung, steuerliche Vorteile bei Mitarbeiterbeteiligungen sowie die Förderung grenzüberschreitender Beschäftigung. Zudem wird die Blaue Karte der EU als Instrument zur Anwerbung internationaler Talente gestärkt.
Infrastruktur besser nutzbar machen
Technologische und wissenschaftliche Infrastruktur soll für Startups und Scaleups leichter zugänglich sein. Vorgesehen ist eine Zugangscharta, die Vertragsbedingungen vereinheitlicht und Hürden abbaut.
Die Umsetzung der Strategie wird laufend überprüft. Ein umfassender Fortschrittsbericht ist bis Ende 2027 geplant.