Klein- und Mittelstädte gewinnen im Einzelhandel an Bedeutung. Der HDE-Standortmonitor 2024 zeigt, dass diese Städte als Einkaufsorte mit Zukunft gelten. Kleinstädte beheimaten 38 Prozent aller Haushalte und repräsentieren rund 40 Prozent der Einzelhandelsausgaben, was ihre Bedeutung für den deutschen Handelsmarkt unterstreicht. Die Studie basiert auf einer Befragung von rund 1.200 Innenstadtbesuchern und legt dar, dass insbesondere Kleinstädte mit bis zu 20.000 Einwohnern und Mittelstädte mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern als bevorzugte Orte für Versorgungseinkäufe und saisonbedingte Einkäufe fungieren.
Ein zentrales Ergebnis des HDE-Standortmonitors ist die Bedeutung der kurzen Wege: 70 Prozent der Befragten aus Klein- und Mittelstädten nutzen ihren Wohnort auch als Einkaufsort. Nur etwa ein Drittel pendelt zum Einkaufen in eine größere Stadt. In Kleinstädten geben 60 Prozent der Befragten an, aufgrund der kurzen Wege die Innenstadt aufzusuchen. Zudem schätzen 49 Prozent die entspannte Atmosphäre, und 46 Prozent finden die Übersichtlichkeit attraktiv. In Mittelstädten dominieren ebenfalls kurze Wege als Besuchsgrund (54 Prozent), gefolgt von einem vielfältigen Geschäftsangebot (45 Prozent), Übersichtlichkeit (44 Prozent) und angenehmer Atmosphäre (42 Prozent).
Der Schwerpunkt der Einkäufe in Klein- und Mittelstädten liegt auf Versorgungseinkäufen. Fast zwei Drittel der Befragten besuchen die Innenstädte von Kleinstädten für diesen Zweck, während die Hälfte dort saisonal einkauft und 41 Prozent Ersatzkäufe für defekte Gebrauchsgüter tätigen. In Mittelstädten werden Versorgungseinkäufe von 55 Prozent und saisonbedingte Einkäufe von 52 Prozent der Befragten in den Innenstädten erledigt. Darüber hinaus besuchen über ein Drittel der Befragten Klein- und Mittelstädte für einen Einkaufsbummel ohne konkreten Plan.
HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth betont die Rolle von Klein- und Mittelstädten als lebenswerte Orte durch die gute Versorgung mit Gebrauchsgütern, die schnelle Erreichbarkeit und attraktive Angebote. Doch angesichts des strukturellen Wandels und steigender Leerstände in vielen Innenstädten sei nun die Politik gefordert, attraktive Stadtzentren zu erhalten. Dabei sind Aspekte wie Sicherheit, Sauberkeit, Erreichbarkeit durch verschiedene Verkehrsmittel und Klimaschutzmaßnahmen zentrale Handlungsfelder.