Im September 2024 sanken die Preiserwartungen deutscher Unternehmen laut ifo-Institut auf 13,8 Punkte. Im Vergleich zum August, als der Wert noch bei 16,1 Punkten lag, markiert dies den niedrigsten Stand seit Februar 2021. Laut ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser schränkt die derzeitige wirtschaftliche Krise den Spielraum der Unternehmen ein, ihre Preise zu erhöhen. Als Folge wird erwartet, dass die Inflationsrate in Deutschland in den kommenden Monaten unter die Zielmarke von 2% der Europäischen Zentralbank (EZB) fallen könnte.
Besonders die Preiserwartungen in den konsumnahen Branchen verzeichnen einen starken Rückgang. Einzelhändler und konsumnahe Dienstleister zeigten im September nur noch 18,2 Punkte, verglichen mit 25,0 Punkten im August. Dies deutet darauf hin, dass weniger Unternehmen in diesen Sektoren Preiserhöhungen planen. Ähnliche Entwicklungen lassen sich im Bauhauptgewerbe und bei den unternehmensnahen Dienstleistern beobachten. Hier sanken die Werte auf -0,3 Punkte im Bau und 17,9 Punkte im Dienstleistungsbereich, nach Werten von 2,3 bzw. 18,9 Punkten im Vormonat.
Lediglich in der Industrie stiegen die Preiserwartungen leicht an. Mit einem Wert von 6,1 Punkten wurde ein kleiner Anstieg gegenüber den 5,1 Punkten aus dem August verzeichnet, was auf eine vorsichtige Erholung in diesem Bereich hindeutet.
Die Preiserwartungen des ifo-Instituts zeigen, wie viele Unternehmen per Saldo ihre Preise anheben wollen. Ein positiver Saldo bedeutet, dass mehr Unternehmen Preiserhöhungen planen, während ein negativer Saldo auf mehr Preissenkungen hinweist. Der Wert wird saisonbereinigt und gibt nicht die Höhe der geplanten Preisänderungen an.
Der deutliche Rückgang der Preiserwartungen ist ein Signal dafür, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vielen Unternehmen nur begrenzten Spielraum für Preisanpassungen lassen. Besonders der Rückgang in den konsumnahen Branchen könnte eine Verringerung des Inflationsdrucks in den kommenden Monaten bedeuten, was die EZB in ihrer Zinspolitik unterstützen könnte.