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Insolvenzen auf Rekordniveau: Mittelstand, Handel und Industrie stark betroffen

Closed Shild als Symbol für Insolvenzen
Foto: Pixabay

Key takeaways

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland erreichte im ersten Halbjahr 2025 ein Zehnjahreshoch. Besonders betroffen sind Mittelstand, Handel und Industrie. Auch Verbraucherinsolvenzen steigen weiter.

Lesezeit ca. 2 Minuten

Die deutsche Wirtschaft kommt nicht aus der Rezession – das zeigt sich deutlich am Insolvenzgeschehen. Im ersten Halbjahr 2025 wurden laut Creditreform 11.900 Unternehmensinsolvenzen gezählt – so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg die Zahl um 9,4 Prozent. Zwar war der Anstieg im Vorjahr mit 28,5 Prozent noch deutlich ausgeprägter, doch die strukturelle Krise bleibt bestehen. Viele Unternehmen kämpfen weiterhin mit schwacher Nachfrage, steigenden Kosten und eingeschränktem Zugang zu Krediten.

Finanzielle Reserven schwinden, Sanierungsoptionen gewinnen an Bedeutung

Laut Creditreform-Ökonom Patrik-Ludwig Hantzsch wird sich die Lage nicht kurzfristig entspannen. Eine nennenswerte konjunkturelle Erholung sei derzeit nicht in Sicht. Besonders gravierend sei der Verlust von Know-how und Kompetenz, wenn etablierte Unternehmen mit langer Historie scheitern. Mit rund 141.000 betroffenen Beschäftigten und einem geschätzten Forderungsausfall von 33,4 Milliarden Euro haben die Insolvenzen auch volkswirtschaftlich erhebliche Folgen. Im Schnitt verursachte jede Insolvenz einen Schaden von rund 2,8 Millionen Euro.

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Mittelstand und Industrie unter Druck

Besonders betroffen ist der Mittelstand: In der Größenklasse von 51 bis 250 Beschäftigten stiegen die Insolvenzen überdurchschnittlich um 16,7 Prozent. Auch Unternehmen mit Jahresumsätzen über 5 Millionen Euro sind stärker betroffen als in den Jahren vor der Corona-Krise. Die rechtlichen Sanierungsinstrumente werden vermehrt genutzt, um Betriebe unter Insolvenzbedingungen neu auszurichten.

Verarbeitendes Gewerbe, Handel und Dienstleistungen besonders betroffen

Im Verarbeitenden Gewerbe nahm die Zahl der Insolvenzen um 17,5 Prozent zu – deutlich mehr als in anderen Branchen. Auch im Handel zeigt sich mit einem Anstieg von 13,8 Prozent die angespannte Lage, ausgelöst durch Kaufzurückhaltung und starken Wettbewerb, insbesondere im E-Commerce. Der Dienstleistungssektor bleibt mit knapp 7.000 Fällen der Haupttreiber des Insolvenzgeschehens – auf ihn entfallen fast 60 Prozent aller Unternehmenspleiten. Ein geringerer Zuwachs zeigte sich hingegen im Baugewerbe mit plus 1,7 Prozent.

Weniger junge Unternehmen betroffen – etablierte Betriebe stärker im Fokus

Der Anteil junger Firmen (bis vier Jahre alt) ist weiter gesunken und liegt nun bei nur noch 21,3 Prozent – ein Tiefstand seit 2021. Gleichzeitig steigt die Zahl der Insolvenzen bei älteren Unternehmen mit über zehn Jahren Bestehen. Sie stellen mit knapp 42 Prozent den größten Anteil der Fälle.

Verbraucherinsolvenzen und Automobilzulieferer als zusätzliche Risikofaktoren

Auch die Verbraucherinsolvenzen nehmen zu: Im ersten Halbjahr 2025 wurden rund 37.700 Fälle gemeldet – ein Plus von 6,6 Prozent. Hohe Lebenshaltungskosten und Arbeitsplatzverluste, insbesondere in der Industrie, setzen Haushalte zunehmend unter Druck.

Zudem verschärft sich die Lage in der Automobilzulieferindustrie. Seit 2020 erfasste Creditreform 155 Insolvenzen in diesem Bereich, 19 davon allein im laufenden Jahr. Betroffen sind schätzungsweise 43.000 Beschäftigte. Der notwendige Strukturwandel hin zur Elektromobilität und Digitalisierung sorgt für zusätzliche Belastung. Gerade mittelständische Zulieferer stehen unter hohem Anpassungsdruck.

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