Im deutschen Mittelstand trübt sich das Geschäftsklima im September zum zweiten Mal in Folge ein. Das aktuelle KfW-ifo-Mittelstandsbarometer weist einen deutlichen Rückgang um 2,9 Punkte auf -16,1 aus. Sowohl die Geschäftserwartungen als auch die Lageurteile der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) verschlechtern sich merklich: Die Erwartungen sinken auf -12,5 Punkte, die Lageeinschätzungen sogar auf -20,0 Punkte. Damit bleibt das Klima deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt.
Uneinheitliche Entwicklung in den Branchen
Besonders betroffen ist der Dienstleistungssektor, wo das Geschäftsklima zum Herbstbeginn um 3,8 Punkte fällt. Auch der Großhandel zeigt mit einem Minus von 4,1 Punkten eine schwächere Tendenz. Dagegen verbessern sich die Werte im Verarbeitenden Gewerbe leicht, der Einzelhandel stabilisiert sich und das Bauhauptgewerbe zeigt kaum Veränderungen. Ein schlüssiges Bild ergibt sich daraus nicht – während etwa die Exporterwartungen wegen eines neuen US-Zollabkommens steigen, schwankt die Stimmung im Binnenmarkt.
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Auch Großunternehmen verlieren an Zuversicht
Erstmals in diesem Jahr rutscht das Geschäftsklima auch bei den Großunternehmen ab. Es fällt leicht um 0,5 Punkte auf -18,6, verursacht allein durch sinkende Erwartungen. Die Lageeinschätzung verbessert sich im Gegensatz dazu geringfügig. Die parallele Entwicklung bei kleinen und großen Firmen deutet auf eine allgemein verhaltene wirtschaftliche Grundstimmung hin.
Gedämpfte Erwartungen an die Politik
Die Hoffnung auf einen durchgreifenden Fiskalimpuls seitens der neuen Bundesregierung bleibt weiterhin unerfüllt. Zwar ruhen viele Erwartungen auf wachstumsfördernden Maßnahmen, doch die Ungewissheit über Zeitpunkt und Umfang möglicher Impulse verunsichert Unternehmen zunehmend. Das Stimmungsbild wirkt daher unentschlossen und volatil – ein Indiz dafür, dass auch geopolitische Entwicklungen, insbesondere aus den USA, das wirtschaftliche Klima in Deutschland beeinflussen.


