Agentenbasierte KI-Systeme könnten laut einer aktuellen Capgemini-Studie bis 2028 ein wirtschaftliches Potenzial von bis zu 450 Milliarden US-Dollar (ca. 415 Mrd. Euro) entfalten. Doch bislang ist die Skalierung solcher Systeme die Ausnahme. Lediglich zwei Prozent der Unternehmen haben eine umfassende Einführung umgesetzt. Ausschlaggebend für den wirtschaftlichen Erfolg sind vor allem Effizienzsteigerungen und zusätzliche Umsätze, die sich durch menschzentrierte Implementierungen ergeben.
Vertrauen sinkt – menschliche Beteiligung steigt
Trotz des Fortschritts bei der Entwicklung agentenbasierter KI ist das Vertrauen in vollständig autonome Systeme zuletzt stark gesunken – von 43 auf 27 Prozent. Datenschutz, ethische Bedenken und die mangelnde Transparenz bei Entscheidungsprozessen tragen wesentlich zu dieser Skepsis bei. Unternehmen reagieren darauf, indem sie bewusst auf menschliche Kontrolle und Transparenz setzen. Fast drei Viertel der Führungskräfte halten menschliche Aufsicht für wertvoller als deren Kosten. 90 Prozent bewerten menschliche Beteiligung als neutral oder positiv in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit.
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KI als Co-Pilot statt Ersatz
Die Studie zeigt, dass die größten Potenziale entstehen, wenn KI-Agenten nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung menschlicher Fähigkeiten betrachtet werden. Bis 2028 könnten 25 Prozent aller Geschäftsprozesse teil- oder vollautonom gesteuert werden – heute liegt dieser Anteil noch bei 15 Prozent. Aktuell übernehmen die Systeme meist unterstützende Aufgaben in Bereichen wie Kundenservice, IT oder Vertrieb.
Besonders hoch ist der erwartete Mehrwert dort, wo Mensch-KI-Teams zusammenarbeiten. Unternehmen prognostizieren bei erfolgreicher Einführung eine 65-prozentige Steigerung der Beteiligung an wertschöpfenden Tätigkeiten, einen Kreativitätszuwachs von 53 Prozent sowie eine um 49 Prozent höhere Mitarbeiterzufriedenheit.
Strategische Lücke bremst Fortschritt
Obwohl 93 Prozent der Entscheider sich von einer schnellen Skalierung Wettbewerbsvorteile erhoffen, fehlt fast der Hälfte der Unternehmen eine konkrete Umsetzungsstrategie. Lediglich 14 Prozent haben mit der Einführung begonnen, 24 Prozent arbeiten an Pilotprojekten. In vielen Fällen scheitert es an der Infrastruktur oder an der Datenreife – nur 20 Prozent der Unternehmen verfügen über eine ausgereifte KI-Architektur.
Auch ethische Herausforderungen wie algorithmische Verzerrung oder mangelnde Erklärbarkeit hemmen die Umsetzung. Zwar nennen 51 Prozent der Unternehmen Datenschutz als zentrales Problem, aber nur 34 Prozent ergreifen konkrete Maßnahmen. Zudem versteht nur etwa die Hälfte der Führungskräfte, wozu KI-Agenten überhaupt in der Lage sind.
Der Mensch bleibt zentral
Ein zentrales Fazit der Studie lautet: Ohne den Menschen geht es nicht. Eine effektive Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI setzt transparente Systeme, klare Verantwortlichkeiten und eine organisationsweite Neuausrichtung voraus. Rollen, Prozesse und Workflows müssen neu gedacht werden – mit einem klaren Ziel: bessere Ergebnisse durch die Kombination menschlicher Urteilsfähigkeit und technologischer Effizienz.


