In der Welt des Luxus hat Loro Piana, seit 2013 unter dem Dach von LVMH, mit seinen aus Vicuña-Wolle gefertigten Pullovern, die bis zu $9.000 kosten können, für Aufsehen gesorgt. Die Vicuña-Wolle, bekannt als „die Faser der Götter“, stammt von einem Tier, das hauptsächlich in den Anden Perus lebt und für die feinste natürliche Faser der Welt bekannt ist. Trotz des hohen Verkaufspreises der Pullover erhält die indigene Gemeinschaft, die die Vicuñas schert, nur etwa 270 Euro für die Rohstoffe. Diese Diskrepanz wirft Fragen bezüglich der Gerechtigkeit und Ethik im Luxussektor auf, dem Bloomberg eine ausführliche Recherche spendierte.
Die Vicuña, ein naher Verwandter der Lama, produziert eine Wolle mit einem Durchmesser von weniger als 13 Mikron, was sie noch feiner als Kaschmir macht. Loro Piana, das seit 30 Jahren der einzige Käufer der Vicuña-Wolle von Lucanas ist, hat dennoch nicht dazu beitragen können, die schlechten Lebensbedingungen in dieser Gemeinde zu lindern. Trotz der exklusiven Abhängigkeit Loro Pianas von der Wolle dieser Tiere, bleibt die Dorfgemeinschaft von 2.700 Menschen in Armut gefangen: Eine Studie aus dem Jahr 2018 unterstrich dieses Missverhältnis noch, indem sie feststellte, dass 80% der Bewohner angaben, nicht von der Teilnahme am Handel profitiert zu haben.
Dies steht in starkem Kontrast zum Luxusimperium von LVMH und Bernard Arnault, und wirft Fragen nach der ethischen Verantwortung von Unternehmen im Luxussegment auf. Die indigenen Gemeinschaften, die unter schweren Bedingungen und manchmal sogar unter Alkoholeinfluss die Vicuñas fangen und scheren, sehen nur einen Bruchteil des Erlöses. Trotz internationaler Abkommen, die darauf abzielen, die Nutzung der Vicuña-Wolle als wirtschaftliche Alternative für die Andenbewohner zu fördern, zeigt sich, dass der wirtschaftliche Nutzen für die Gemeinschaften hinter den Erwartungen zurückbleibt.
Loro Piana verteidigt sich gegen die Vorwürfe und betont sein Engagement für ethische Geschäftspraktiken und die Unterstützung der indigenen Gemeinschaften. Das Unternehmen hebt hervor, dass es seit seinem Einstieg in Peru in den 1980er Jahren einen wesentlichen wirtschaftlichen Beitrag leistet und die Nachfrage nach und den Wert der Vicuña-Wolle unabhängig von Marktdynamiken schützt. Trotzdem bleibt die Frage, ob und wie die Luxusindustrie gerechter und nachhaltiger gestaltet werden kann, weiterhin offen und aktuell.