Die positive Geschäftsentwicklung von OEKO-TEX® im Jahr 2023/2024 zeigt, dass nachhaltige Veränderungen in der Textil- und Lederindustrie nur durch enge Zusammenarbeit und Engagement möglich sind. Insgesamt wurden über 50.000 Zertifikate vergeben, was einer Steigerung von 22% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Besonders bemerkenswert ist die Zunahme der OEKO-TEX® ECO PASSPORT Zertifizierungen, bei denen über 40.000 chemische Produkte den strengen Anforderungen entsprachen.
OEKO-TEX® hat zudem auf verschiedene regulatorische Veränderungen und gestiegene Anforderungen in der Textil- und Lederindustrie reagiert. Wichtige gesetzliche Vorgaben, darunter das US-amerikanische Verbot von PFAS durch das CERCLA-Gesetz und die europäische Richtlinie zur unternehmerischen Sorgfaltspflicht, stellen hohe Anforderungen an Unternehmen weltweit. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach transparenten und glaubwürdigen Nachhaltigkeitszertifikaten, die den Ansprüchen von Gesetzgebern und Verbrauchern gerecht werden.
Regulatorische Entwicklungen und PFAS-Verbot
OEKO-TEX® hat im Berichtsjahr 2023/2024 gezielt auf die neuen regulatorischen Anforderungen reagiert. Ein zentraler Schritt war das Verbot der absichtlichen Verwendung von PFAS in allen nach STANDARD 100, ORGANIC COTTON, LEATHER STANDARD und ECO PASSPORT zertifizierten Produkten. Diese Maßnahme soll sicherstellen, dass Unternehmen und Verbraucher den wachsenden Umwelt- und Gesundheitsvorschriften gerecht werden. Ab Oktober 2024 sollen erweiterte Testmethoden eingeführt werden, um sowohl leicht freisetzbare als auch fest gebundene PFAS zu identifizieren und so die Genauigkeit der Prüfungen zu erhöhen.
Zertifizierung und Rückverfolgbarkeit
Die Zertifizierung biologischer Baumwolle erhielt ebenfalls einen neuen Fokus. Seit Januar 2024 sind die ersten Produkte mit dem ORGANIC COTTON-Label auf dem Markt. OEKO-TEX® hat außerdem den Testprozess optimiert, indem Stichproben nun bereits während des Entkörnungs- und Spinnprozesses entnommen werden, um eine hohe Qualität der Zertifizierung sicherzustellen. Gleichzeitig wurde der Grenzwert für gentechnisch veränderte Organismen (GMO) auf 5 % gesenkt, um mögliche Verunreinigungen durch konventionelle Baumwolle weiter zu minimieren.
Wachstum in der Zertifizierung
OEKO-TEX® verzeichnete im Geschäftsjahr 2023/2024 ein anhaltendes Wachstum bei der Ausstellung von Zertifikaten. Die Zahl der STeP-zertifizierten Einrichtungen stieg um 66 % auf über 1.250, verteilt auf mehr als 55 Länder. Über 1,1 Millionen Arbeiter profitieren nun von den verbesserten Arbeitsbedingungen in diesen Einrichtungen. Auch das MADE IN GREEN-Label, das die Rückverfolgbarkeit von Lieferketten gewährleistet, konnte mit über 4.500 beteiligten Unternehmen weltweit weiter ausgebaut werden.
Stärkung der Nachhaltigkeit
Ein zentrales Ziel von OEKO-TEX® bleibt die Förderung nachhaltiger Produktionsprozesse in der Textil- und Lederindustrie. Die Organisation unterstützt Unternehmen dabei, gesetzliche Vorgaben zu erfüllen und gleichzeitig ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Insbesondere die STeP-Zertifizierung bietet eine umfassende Analyse der gesamten Produktionsprozesse und hilft dabei, Best Practices zur Reduzierung von Emissionen und zur Schonung von Ressourcen zu implementieren. Auch im Bereich des chemischen Managements wurden Fortschritte erzielt: Mehr als 40.000 chemische Produkte sind inzwischen nach dem ECO PASSPORT-Standard zertifiziert.
Internationale Zusammenarbeit und Initiativen
OEKO-TEX® ist in zahlreiche internationale Initiativen eingebunden, um nachhaltige Praktiken in der Textil- und Lederindustrie zu fördern. Unter anderem arbeitet die Organisation mit der Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC)-Initiative zusammen, um den Einsatz gefährlicher Chemikalien in der Produktion zu reduzieren. Auch die Kooperation mit der Sustainable Leather Foundation zielt darauf ab, die Rückverfolgbarkeit und Transparenz in der globalen Lederlieferkette zu verbessern.
Ausblick
Die regulatorischen Anforderungen werden in den kommenden Jahren weiter steigen. OEKO-TEX® plant, die Testmethoden kontinuierlich anzupassen und neue Zertifizierungsstandards zu entwickeln, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Insbesondere die Zusammenarbeit mit Partnern und internationalen Institutionen wird dabei eine wichtige Rolle spielen, um globale Standards zu fördern und den Transformationsprozess in der Textil- und Lederindustrie voranzutreiben.