Sephora bringt im Oktober sein erstes eigenes Affiliate-Programm auf den Markt. Unter dem Namen „My Sephora“ will der Kosmetikhändler damit Influencern und Content Creatorn eine neue Möglichkeit bieten, direkt über Sephora Produkte zu empfehlen und zu monetarisieren – ohne auf externe Plattformen wie LTK oder ShopMy angewiesen zu sein.
Direkter Zugang für Creator
Bei der Ankündigung auf dem Fast Company Innovation Festival stellte Sephora-CEO Artemis Patrick das neue Angebot als vollständig integriertes System vor. Anders als bei Drittanbietern findet die Nutzerführung direkt über Sephora.com statt. Creator können eigene digitale Schaufenster gestalten, Produkte verlinken und erhalten Provisionen für erzielte Verkäufe. Die Nutzung ist laut Patrick auf allen Geräten einfach und intuitiv – ob per App, Desktop oder mobil.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Konkurrenz für LTK und ShopMy
Die etablierten Plattformen LTK und ShopMy verzeichnen inzwischen hunderttausende Creator und Millionen Markenpartnerschaften. ShopMy konnte sich zuletzt mit einer Series-B-Finanzierung von rund 72 Mio. Euro neues Kapital sichern. In beiden Fällen spielen Beauty-Produkte eine zentrale Rolle. Creator teilen Routinen und Empfehlungen, die über die Plattformen zu unterschiedlichen Händlern führen – darunter auch Sephora. Mit dem eigenen Programm will Sephora nun verhindern, dass der Traffic über Dritte umgeleitet wird.
Kontrolle über Daten und Provisionen
Mit der vollständigen Integration in das eigene Shopsystem sichert sich Sephora nicht nur den Traffic, sondern auch mehr Kontrolle über Daten, Provisionen und Partnerschaften. Welche Produkte gefragt sind, welche Creator erfolgreich performen und wie Kampagnen wirken – all das kann intern ausgewertet und optimiert werden. Das stärkt die Rolle von Sephora als Plattformbetreiber und nicht nur als klassischer Händler.
Herausforderung: Creator überzeugen
Die Strategie birgt Potenzial, aber auch Risiken. Um Creator von etablierten Plattformen abzuwerben, muss Sephora wettbewerbsfähige Provisionsmodelle, ein benutzerfreundliches Toolset und transparente Analysen bieten. Nur wenn der Nutzen für Creator klar überwiegt, kann „My Sephora“ zur ernstzunehmenden Alternative werden. Gelingt dies, könnte Sephora einen entscheidenden Schritt machen – hin zu einem hybriden Modell aus Handel und Medienplattform.


