Die geplante Expansion von Shein in Frankreich hat für erheblichen Wirbel gesorgt. Am 01. Oktober verkündete die Société des Grands Magasins (SGM) eine Kooperation mit dem asiatischen Ultra-Fast-Fashion-Anbieter: Im November soll zunächst im BHV Marais in Paris ein permanenter Verkaufsbereich eröffnet werden, gefolgt von fünf Standorten in regionalen Galeries-Lafayette-Filialen in Angers, Dijon, Grenoble, Limoges und Reims. Für SGM-Chef Frédéric Merlin ist die Partnerschaft eine Möglichkeit, „Buzz“ zu erzeugen – und zugleich ein weltweites Novum im stationären Geschäft von Shein.
Widerspruch aus der Zentrale
Die Reaktion der Galeries Lafayette Gruppe ließ nicht lange auf sich warten. Das Pariser Traditionshaus, dessen Vorstand von Nicolas Houzé geleitet wird, stellte laut Fashion Network klar: Shein werde in den fünf angeschlossenen Filialen keinen Einzug halten. In einer Mitteilung betonte das Unternehmen, dass die Markenwerte und die Positionierung von Galeries Lafayette unvereinbar seien mit den Praktiken des chinesischen Modehändlers, der für extrem schnelle Produktionszyklen und aggressive Preispolitik steht. Zudem verstoße das Vorhaben gegen bestehende Vertragsbedingungen zwischen SGM und der Zentrale.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Kritik von Branchenverbänden
Auch die Nationale Bekleidungsföderation äußerte sich kritisch. Man warf den beteiligten Häusern einen Mangel an Innovationskraft und Professionalität vor. Dass traditionsreiche Kaufhäuser wie BHV und Galeries Lafayette auf Ultra-Fast-Fashion setzten, sei ein fatales Signal für die französische Modebranche, die einst für Kreativität und Qualität gestanden habe.
Offene Fragen zur Umsetzung
Unklar bleibt, wie Galeries Lafayette die Umsetzung des Deals verhindern will. Zwar besitzt SGM unter Merlin ein eigenes Portfolio von regionalen Warenhäusern, ist aber weiterhin eng an die Pariser Gruppe gebunden – etwa über die zentrale Einkaufsstruktur und den Vertrieb der Eigenmarken. Während die Auseinandersetzung zwischen beiden Partnern nun Fahrt aufnimmt, bleibt offen, ob Shein tatsächlich auf die Fläche kommt oder der Widerstand der Zentrale das Projekt bereits im Ansatz stoppt.


