Die aktuelle Ausgabe des Deloitte Media Consumer Survey 2024 offenbart eine bemerkenswerte Stabilität im Nutzungsverhalten des linearen Fernsehens. Trotz der wachsenden Beliebtheit von Streaming-Diensten gaben 81 Prozent der Deutschen an, mehr als die Hälfte ihrer Fernsehzeit klassischem Fernsehen zu widmen. Dies stellt nur einen leichten Rückgang im Vergleich zu den 83 Prozent vor drei Jahren dar. Die Popularität des traditionellen Fernsehens lässt sich durch dessen Live-Charakter und die einfache Nutzung erklären – viele Zuschauer schätzen die Möglichkeit, Programme nebenbei zu verfolgen, ohne aktiv Inhalte auswählen zu müssen.
Parallel dazu zeigt der Video-on-Demand-Markt erste Anzeichen einer Marktsättigung. Laut der Studie haben 64 Prozent der Befragten mindestens ein kostenpflichtiges Streaming-Abonnement – eine Zahl, die seit dem Vorjahr unverändert ist. Auch wenn in Haushalten mit Abonnements deren Anzahl moderat von 2,2 auf 2,5 gestiegen ist, stagniert die allgemeine Abonnementrate. Auffällig ist dabei der Trend zum sogenannten „Anbieter-Hopping“: Fast zehn Prozent der Konsumenten haben im vergangenen Jahr sowohl ein Abo abgeschlossen als auch gekündigt, was darauf hindeutet, dass Abonnements oft nur für kurze Zeiträume genutzt werden, etwa um spezielle Serien oder Filme zu sehen.
„Die hohen Wachstumsraten, die Streaming-Dienste während der Pandemie erzielten, sind inzwischen abgeklungen. Dennoch bleibt das Interesse an neuen Inhalten stark. Fast die Hälfte der Befragten gibt an, heute mehr zu streamen als noch vor einem Jahr“, so Sophie Pastowski, Director bei Deloitte. Sie prognostiziert, dass der Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der Zuschauer und deren Budgets in Zukunft noch intensiver wird.
Besonders hohe Zuschauerzahlen erzielen nach wie vor Live-Sportübertragungen. Großereignisse wie Fußball oder Formel 1 sind weiterhin Publikumsmagneten. Allerdings stehen den hohen Kosten für Übertragungsrechte die Erwartungen der Zuschauer gegenüber: 59 Prozent der Befragten sind bereit, für Live-Sport-Abos zu zahlen, doch nur wenige (unter 15 Prozent) würden dafür mehr als 30 Euro pro Monat ausgeben.
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage betrifft die Haltung der Deutschen gegenüber Künstlicher Intelligenz (KI) in der Medienlandschaft. Es zeigt sich eine generelle Skepsis gegenüber dem Einsatz von KI, besonders in der Filmproduktion. Lediglich 33 Prozent der 14- bis 18-Jährigen akzeptieren KI bei der Erstellung von Filmen. Bei Nachrichteninhalten ist die Akzeptanz mit 36 Prozent zwar etwas höher, bleibt aber dennoch zurückhaltend. Dies verdeutlicht, dass Medien- und Technologiekompetenzen weiter gestärkt und der KI-Einsatz transparent kommuniziert werden sollten.