Telefonanrufe zählen nicht mehr zum kommunikativen Alltag vieler Menschen in Deutschland. Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom schieben 36 Prozent der Befragten notwendige Anrufe aus Angst oder Unbehagen auf. Besonders ausgeprägt ist dieses Verhalten bei den 16- bis 29-Jährigen – hier liegt der Anteil bei 44 Prozent.
Text statt Stimme: Digitale Kommunikation dominiert
Auch im privaten Umfeld zeigt sich eine klare Tendenz zur schriftlichen Kommunikation. 40 Prozent der Deutschen ziehen es vor, Freunden und Familienangehörigen eine Textnachricht zu schreiben, anstatt anzurufen. In der jüngeren Altersgruppe bevorzugen sogar 52 Prozent diese Form der Kontaktaufnahme. Diese Entwicklung spiegelt den Wandel der Kommunikationsgewohnheiten wider, die zunehmend von Kurznachrichten geprägt sind.
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Spontane Anrufe gelten als störend
Ein weiteres Ergebnis der Befragung: Rund ein Drittel der Menschen in Deutschland fühlt sich unwohl beim Telefonieren mit fremden Personen. Ebenso viele vermeiden den direkten Kontakt mit Dienstleistern und greifen stattdessen lieber zu E-Mail oder Online-Buchungssystemen, wenn es etwa um Termine beim Arzt oder Friseur geht. Für viele spielt dabei auch die mangelnde Kontrolle während eines Anrufs eine Rolle – spontane Reaktionen ohne Möglichkeit zur Vorbereitung empfinden viele als belastend.

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Anruf mit Vorwarnung erwünscht
Interessant ist auch der Wunsch nach Planbarkeit im zwischenmenschlichen Austausch: 35 Prozent der Befragten kündigen private Anrufe vorab per Nachricht an. Umgekehrt würden sich 32 Prozent freuen, selbst vorher informiert zu werden, bevor das Telefon klingelt. Für Bitkom-Experte Dr. Sebastian Klöß ist klar: Die Erwartung, im Gespräch sofort reagieren zu müssen – ohne Emojis, Mimik oder Gestik – stellt für viele Menschen, vor allem für Jüngere, eine psychische Hürde dar.