Temu soll Berichten nach verstärkt auf Premium-Marken setzen, um seine Marktposition in den USA auszubauen. Bekannt für günstige Produkte, strebt das Unternehmen nun offenbar danach, sein Sortiment um höherpreisige Artikel zu erweitern und damit sein Image zu transformieren.
Ein bedeutender Schritt in diese Richtung war laut Modern Retail die Präsenz von Temu auf der „Footwear Show New York Expo“ in Manhattan. Bei dieser bi-annualen Messe treffen sich weltweit renommierte Schuhmarken, um ihre Produkte vorzustellen. Temu nutzte die Gelegenheit, die Veranstaltung als Sponsor des morgendlichen Kaffee- und Teebuffets zu unterstützen. Im Gegenzug konnte die Plattform Netzwerke knüpfen und ihre Plattform gezielt bei Marken bewerben.
Laut Berichten von Teilnehmern erklärte Temu vor Ort, dass man gezielt auch höherpreisige Produkte und Marken für die Plattform gewinnen möchte. Ein Vertreter einer teilnehmenden Marke äußerte anonym, Temu wolle sich breiter aufstellen und so ein vielfältigeres Kundenspektrum erreichen. Ein weiterer Teilnehmer berichtete, dass Temu versucht, sein Image von einem reinen Billiganbieter hin zu einer Plattform für Qualitätsprodukte zu entwickeln.
Erste Beispiele dieser Strategie zeigen sich bereits im Sortiment. Neben günstigen Artikeln bietet Temu mittlerweile Produkte wie Espressomaschinen für 300 Dollar und Massagesessel für über 2.000 Dollar an. Diese werden aus lokalen US-Lagern geliefert – ein Ansatz, der schnellere Lieferzeiten ermöglicht und Temus Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Amazon stärkt, das etwa 40 % des US-amerikanischen E-Commerce-Marktes kontrolliert.
Neben auf der Shoe Expo war Temu in den vergangenen Monaten verstärkt auf Konferenzen präsent, die sich an Amazon-Verkäufer richten. Dort warb das Unternehmen erfolgreich um Verkäufer, die aufgrund geringerer Gebühren und eines starken Wachstumsinteresses zur Plattform wechseln. Dennoch machen US-Marken bisher weniger als 1 % von Temus insgesamt rund 300.000 Verkäufern aus.
Den Berichten nach bleibt die Akzeptanz in der Markenwelt jedoch bislang durchwachsen. Ob Temu tatsächlich den Sprung vom Billiganbieter zum ernstzunehmenden Konkurrenten für Premium-Märkte schafft, bleibt abzuwarten. Die Strategie zeigt jedoch, dass Temu bereit ist, sich weiterzuentwickeln, um sich als „Alles“-Plattform ähnlich Amazon zu etablieren.