Das Landgericht Berlin hat entschieden, dass Apple Verbraucher besser darüber informieren muss, ob und wie die Echtheit von Sternebewertungen im App Store geprüft wird. Hintergrund des Urteils ist eine Klage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Laut vzbv ist Apple der gesetzlichen Pflicht, solche Informationen transparent bereitzustellen, nicht nachgekommen.
Im App Store finden Nutzer zahlreiche Bewertungen und Rezensionen, die die Qualität und Nutzbarkeit von Apps bewerten. Diese Informationen sind oft entscheidend für Kauf- oder Nutzungsentscheidungen. Allerdings prüft Apple nicht, ob die Bewertungen von Personen stammen, die die jeweilige App tatsächlich genutzt haben. Diese fehlende Echtheitsprüfung wird lediglich in den Nutzungsbedingungen erwähnt – und dort schwer auffindbar unter der Rubrik „Deine Beiträge zu unseren Diensten“.
Das Gericht entschied, dass diese Praxis irreführend ist und den gesetzlichen Vorgaben widerspricht. Seit dem 28. Mai 2022 sind Anbieter verpflichtet, klar und gut sichtbar zu informieren, ob und wie die Echtheit von Nutzerbewertungen sichergestellt wird. Ziel ist es, Verbraucher besser vor gefälschten Bewertungen zu schützen und ihnen fundierte Entscheidungen zu ermöglichen.
„Verbraucher orientieren sich stark an Sternebewertungen. Deshalb ist es zwingend erforderlich, dass Anbieter wie Apple deutlich angeben, wie sehr diese Bewertungen auf verifizierten Erfahrungen beruhen. Informationen in den Nutzungsbedingungen reichen dafür nicht aus,“ erklärte Jutta Gurkmann, Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik im vzbv.
Das Urteil ist Teil eines größeren Problems: Laut einer Untersuchung der Marktbeobachtung des vzbv aus dem Jahr 2023 erfüllen viele Anbieter ihre Informationspflichten zu Nutzerbewertungen nicht. Von 30 geprüften Webseiten hielten sich lediglich drei an die gesetzlichen Vorgaben. Apple wurde nun rechtlich verpflichtet, seine Informationspolitik anzupassen und Verbraucher klarer über die fehlende Echtheitsprüfung zu informieren.
Das Urteil unterstreicht die Notwendigkeit einer konsequenten Durchsetzung der Verbraucherschutzvorgaben, um die Verlässlichkeit von Bewertungen im Online-Handel sicherzustellen.