Second Hand-Geschenke sind an Weihnachten 2025 kein Randphänomen mehr, sondern im Mainstream angekommen. Einer aktuellen Umfrage von Sellpy und dem Handelsverband Deutschland (HDE), durchgeführt von Appinio, zufolge haben 39 % der Deutschen bereits gebrauchte Geschenke zu Weihnachten verschenkt. In diesem Jahr könnten es noch mehr werden: 53 % der Befragten können sich vorstellen, an Weihnachten Second Hand zu schenken. Auffällig ist dabei, dass gebrauchte Artikel nicht nur online, sondern zunehmend auch im stationären Handel gekauft werden.
Einzigartigkeit wird zum entscheidenden Faktor
Während 2024 Nachhaltigkeit noch das Hauptmotiv für gebrauchte Weihnachtsgeschenke war, verschieben sich 2025 die Prioritäten. Der Wunsch nach Einzigartigkeit wird zur wichtigsten Motivation: 47 % der Befragten geben an, Second Hand zu verschenken, weil solche Produkte einzigartiger sind als Neuware. Damit wird das Schenken persönlicher – Standardprodukte verlieren an Bedeutung, individueller Charakter zählt mehr.
Im Vorjahr hatte Nachhaltigkeit mit 52 % noch die größte Bedeutung, nun landet dieser Aspekt mit 45 % nur noch auf Platz drei. Für 48 % steht mittlerweile der günstigere Preis im Vordergrund.
„Wir beobachten eine spannende Emanzipation des Second Hand-Geschenks“, sagt Nikola Grote, Market Development Managerin bei Sellpy. „2024 kauften viele aus Umweltgründen gebraucht – 2025, weil sie etwas Besonderes verschenken wollen. Individualität und Vintage-Charme werden genauso wichtig wie der Preis.“
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Preisbewusstsein steigt, Schamgefühl sinkt
Die ökonomische Unsicherheit in Deutschland führt dazu, dass mehr Menschen auf gebrauchte Geschenke zurückgreifen. Preisvorteile sind für 78 % der Befragten generell der wichtigste Grund für den Kauf gebrauchter Produkte. Besonders bemerkenswert: Die Hemmschwelle sinkt. 30 % der Männer und 29 % der Frauen würden ihrem Partner ein gebrauchtes Geschenk machen – ohne Angst, als geizig zu gelten.
HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth ordnet ein: „Die Verbraucherstimmung ist weiterhin pessimistisch. Das führt dazu, dass Second Hand für viele eine pragmatische, aber zugleich gesellschaftlich akzeptierte Lösung ist.“
Bücher für sie, Technik für ihn
Auch bei den konkreten Geschenkideen gibt es klare Trends: Frauen verschenken bevorzugt Bücher (56 %), Männer setzen auf Elektronik (50 %). Das zeigt, dass das Vertrauen in gebrauchte Technik wächst – und dass Individualität auch bei der Produktauswahl an Bedeutung gewinnt.
Die Kategorie Home & Decor, 2024 mit 67 % noch Spitzenreiter, verliert an Relevanz. Der Wunsch, etwas Persönliches zu schenken, drängt dekorative Standardprodukte in den Hintergrund.
Generation Z als Second Hand-Vorreiter
Besonders deutlich zeigt sich der Wandel bei der Generation Z. Noch 2024 bevorzugten 73 % der 16- bis 24-Jährigen neue Produkte. 2025 hingegen haben 75 % dieser Altersgruppe in den letzten drei Monaten gebrauchte Artikel gekauft – mehr als jede andere Generation.
Die Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass Second Hand nicht nur ein Trend ist, sondern ein kultureller Wandel im Konsumverhalten. 83 % der Befragten erwarten, dass der Markt in den kommenden fünf Jahren weiter wachsen wird. Zu Weihnachten 2025 zeigt sich: Gebrauchtes zu verschenken ist kein Notnagel mehr, sondern Ausdruck von Stil, Sinnhaftigkeit und Individualität.
