Die Unternehmen in Deutschland können ihre Geschäftsentwicklung wieder besser einschätzen. Laut aktuellen Zahlen des ifo Instituts sank im Juni der Anteil jener Firmen, denen die Prognose ihrer wirtschaftlichen Lage schwerfällt, auf 20,2 Prozent. Damit setzt sich der positive Trend fort: Im Mai lag dieser Anteil noch bei 23,3 Prozent, im April bei 28,3 Prozent. Das bedeutet: Die wirtschaftliche Unsicherheit ist auf den niedrigsten Stand seit über einem Jahr gefallen.
Industrie profitiert besonders deutlich
Besonders in der Industrie ist die Unsicherheit deutlich zurückgegangen. Der Anteil unsicherer Unternehmen fiel dort im Juni auf 25,8 Prozent – nach 31,5 Prozent im Mai. Nahezu alle Industriebranchen meldeten einen Rückgang der Unsicherheit. Eine Ausnahme bildet die Chemische Industrie, in der der Anteil der schwer planenden Firmen auf 41,4 Prozent stieg.
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Handel bleibt vorsichtig optimistisch
Auch im Handel verringerte sich der Unsicherheitswert, wenn auch weniger stark: 27 Prozent der befragten Händler gaben an, ihre Geschäftsentwicklung nur schwer prognostizieren zu können. Bei den Dienstleistern zeigt sich hingegen ein anhaltend niedriger Unsicherheitsgrad, der im Juni auf 15,2 Prozent sank.
Bauwirtschaft plant wieder verlässlicher
Im Baugewerbe ist die Unsicherheit im Vergleich zum Jahresbeginn ebenfalls deutlich gesunken. Aktuell berichten nur noch 19,3 Prozent der Bauunternehmen von Schwierigkeiten bei der Planung – rund zehn Prozentpunkte weniger als zu Jahresbeginn. Als ein Grund gilt das zunehmend konkrete Infrastrukturpaket der Bundesregierung, das mehr Investitionssicherheit bringt.
Geopolitik bleibt Risikofaktor
Trotz der insgesamt positiven Entwicklung mahnt das ifo Institut zur Vorsicht: Rund ein Fünftel der Antworten zur Juni-Erhebung wurde nach der Eskalation zwischen Israel und dem Iran am 13. Juni abgegeben. Besonders in der Industrie zeigte sich danach wieder eine Tendenz zu wachsender Unsicherheit. Diese geopolitischen Risiken könnten künftig entscheidend dafür sein, ob sich der positive Trend fortsetzt.
Die Daten basieren auf der monatlichen Unternehmensbefragung des ifo Instituts, bei der Firmen angeben, wie leicht oder schwer sie ihre künftige Geschäftslage einschätzen können. Der Anteil jener Unternehmen, die „schwer“ ankreuzen, gilt als Maß für wirtschaftliche Unsicherheit.