Anzeige

Allianz Trade: Grenzkontrollen kosten deutsche Wirtschaft Milliarden

Autor
Zoll-Schild an einer Grenze
Foto: Yvonne Huijbens / Pixabay

Zusammenfassung

Die von Allianz Trade analysierten deutschen Grenzkontrollen erhöhen Transportkosten und stören Lieferketten. Importverluste von bis zu 1,1 Mrd. Euro und ein Rückgang des BIP um 11,5 Mrd. Euro sind möglich.
Beitrag teilen

Die kürzlich eingeführten stichprobenartigen Grenzkontrollen in Deutschland könnten laut einer aktuellen Analyse von Allianz Trade erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen nach sich ziehen. Die Maßnahmen, die zur Begrenzung illegaler Migration dienen, verteuern den Warenverkehr und stören Lieferketten. Dies betrifft insbesondere den innereuropäischen Handel, in dem Deutschland als Transitland eine Schlüsselrolle spielt.

Nach Schätzungen von Allianz Trade erhöht sich die Wartezeit an den Grenzen von 3 auf 23 Minuten, was die Transport- und Importkosten um etwa 1,7 % ansteigen lässt. Diese Verzögerungen belasten nicht nur den Warenverkehr, sondern könnten die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen weiter schwächen, die ohnehin bereits unter hohem Druck stehen. Besonders betroffen sind Branchen, die auf Just-in-Time-Lieferungen angewiesen sind. Dazu gehören unter anderem der Maschinenbau und die Chemieindustrie.

Dr. Jasmin Gröschl, Senior Volkswirtin bei Allianz Trade, warnt: „Die Grenzkontrollen könnten den Handel um bis zu 1,1 Milliarden Euro pro Jahr schmälern. Dies erhöht das Risiko weiterer wirtschaftlicher Einbußen und könnte zu einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von bis zu 11,5 Milliarden Euro führen.“

Insbesondere für Sektoren wie Lebensmittel, Transport und Handelsdienstleistungen sind erhebliche Verluste zu erwarten. Die Lebensmittelbranche rechnet mit einem Kostenanstieg von 2,6 %, während bei Transportdienstleistungen die Kosten um 1,8 % steigen könnten. Durch die erhöhten Transportkosten könnten die Importe nach Deutschland um bis zu 8 % zurückgehen.

Die Analyse zeigt, dass auch der Personenverkehr unter den Grenzkontrollen leidet. Pendler und Touristen, die regelmäßig Grenzübergänge passieren, müssen mit längeren Wartezeiten rechnen, was den Tourismus und grenzüberschreitende Dienstleistungen beeinträchtigen dürfte.

Allianz Trade weist darauf hin, dass Deutschland durch diese Entwicklungen langfristig als Logistik-Hub in Europa an Bedeutung verlieren könnte. Unternehmen, die auf effiziente Lieferketten angewiesen sind, könnten gezwungen sein, Alternativen zu suchen. Dies würde nicht nur die deutsche Wirtschaft, sondern auch den europäischen Handel insgesamt schwächen.

Die vollständige Allianz Trade Analyse (PDF) beleuchtet die potenziellen Risiken und Folgen der temporären Grenzkontrollen und gibt einen detaillierten Überblick über die Branchen, die am stärksten betroffen sind.

Anzeige