Einzelhändler in Deutschland konnten im Mai 2023 einen Anstieg ihrer Umsätze verzeichnen, wie vorläufige Ergebnisse des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zeigen. Die Umsätze stiegen kalender- und saisonbereinigt real um 0,4 % und nominal um 0,5 % im Vergleich zum Vormonat April 2023. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai 2022 gab es jedoch einen Rückgang der realen Umsätze um 3,6 %, während die nominalen Umsätze um 2,8 % zulegten. Dieser Unterschied spiegelt den deutlich gestiegenen Preisniveau im Einzelhandel wider.
Besonders der Einzelhandel mit Lebensmitteln zeigt eine besorgniserregende Entwicklung. Im Mai 2023 gingen die Umsätze in diesem Bereich gegenüber dem Vormonat sowohl real um 1,4 % als auch nominal um 1,3 % zurück. Gleichzeitig sanken die Preise für Lebensmittel leicht um 0,3 %. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai 2022 verzeichnete der Lebensmitteleinzelhandel einen realen Umsatzrückgang von 4,4 %, während die nominalen Umsätze um 6,7 % stiegen.
Diese Diskrepanz zwischen nominalen und realen Umsätzen im Lebensmitteleinzelhandel besteht bereits seit 23 Monaten. Ein Hauptgrund dafür sind die nach wie vor hohen Nahrungsmittelpreise. Obwohl der Preisauftrieb für Lebensmittel im Mai 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat leicht abnahm, blieben die Lebensmittelpreise weiterhin der stärkste Preistreiber unter den Güterbereichen. Mit einem Zuwachs von 14,9 % schwächte sich der Preisanstieg für Lebensmittel zwar ab, aber er belastet dennoch die Verbraucher und beeinflusst die reale Umsatzentwicklung im Lebensmitteleinzelhandel negativ.
Die Situation wird durch den langfristig gestiegenen Preistrend für Lebensmittel verschärft, insbesondere seit dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine. Die hohen Lebensmittelpreise führen zu einer Zunahme der nominalen Umsätze, während die Verbraucher jedoch weniger real für ihre Einkäufe im Lebensmitteleinzelhandel ausgeben können.
Trotz der Herausforderungen im Lebensmitteleinzelhandel bleibt der gesamte Einzelhandelssektor von großer Bedeutung für die deutsche Wirtschaft. Um den Umsatzrückgang im Lebensmitteleinzelhandel einzudämmen und das Kundenerlebnis zu verbessern, sind Maßnahmen zur Stabilisierung der Preise und zur Förderung des nachhaltigen Konsums erforderlich.
Die Entwicklung der Einzelhandelsumsätze wird weiterhin aufmerksam beobachtet, da sie ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Erholung und das Konsumverhalten der Verbraucher sind. Unternehmen müssen sich anpassen und innovative Lösungen finden, um den Kund:innen ein optimales Einkaufserlebnis zu bieten und den aktuellen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen.
Quelle: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/06/PD23_258_45212.html