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UN-Gipfel: Google-CEO Sundar Pichai kündigt globalen KI-Fonds an

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Google AI Illustration
Foto: Google

Zusammenfassung

Sundar Pichai, CEO von Google, stellte beim UN-Zukunftsgipfel den „Global AI Opportunity Fund“ vor. Der 120-Millionen-Dollar-Fonds soll KI-Bildung weltweit fördern und verhindern, dass eine Kluft zwischen Regionen entsteht.
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Im Rahmen des UN-Zukunftsgipfels in New York hat Google-CEO Sundar Pichai am Samstag die Gründung des „Global AI Opportunity Fund“ in Höhe von 120 Millionen US-Dollar angekündigt. Dieser Fonds, so Pichai, soll Bildung und Training im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) weltweit fördern und insbesondere benachteiligte Regionen dabei unterstützen, die Vorteile dieser Schlüsseltechnologie zu nutzen. Die Initiative zielt darauf ab, das Risiko einer „KI-Kluft“ zu verringern, die sich ähnlich wie die bestehende digitale Kluft zwischen entwickelten und weniger entwickelten Ländern ausbilden könnte.

Pichai betonte in seiner Rede die Bedeutung von KI als „die transformativste Technologie unserer Zeit“ und unterstrich die Rolle, die KI dabei spielen kann, die globalen nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDGs) zu unterstützen. Vier zentrale Bereiche stehen dabei im Fokus: die Verbesserung des Zugangs zu Informationen, die Beschleunigung wissenschaftlicher Entdeckungen, die Bereitstellung von Frühwarnsystemen bei Klimakatastrophen und die Förderung des globalen Wirtschaftswachstums.

Zugang zu Informationen und Wissen

Eines der zentralen Potenziale von KI sieht Pichai in der Demokratisierung des Zugangs zu Informationen. Google hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht, Menschen auf der ganzen Welt Zugang zu Wissen in ihren eigenen Sprachen zu ermöglichen. So wurden allein im letzten Jahr 110 neue Sprachen zu Google Translate hinzugefügt, die von rund 500 Millionen Menschen gesprochen werden. Die Gesamtzahl der unterstützten Sprachen beträgt nun 246, und das Unternehmen plant, diesen Service weiter auszubauen. Ziel ist es, 1.000 der weltweit am häufigsten gesprochenen Sprachen zu integrieren. Dies stellt einen wichtigen Schritt dar, um den digitalen Wissenszugang auch für bisher unterrepräsentierte Sprachgemeinschaften zu ermöglichen.

Wissenschaftliche Durchbrüche dank KI

Ein weiterer Bereich, in dem KI enorme Fortschritte ermöglicht, ist die wissenschaftliche Forschung. Google hat mit seiner KI-basierten AlphaFold-Technologie, die sich auf die Vorhersage von Proteinstrukturen spezialisiert, bereits bedeutende Erfolge erzielt. Diese bahnbrechende Technologie, die der wissenschaftlichen Gemeinschaft kostenlos zur Verfügung gestellt wird, hat weltweit bereits über zwei Millionen Forscher in mehr als 190 Ländern unterstützt. Besonders hervorzuheben ist die Nutzung von AlphaFold in Entwicklungsländern wie Brasilien, wo mehr als 25.000 Forscher davon profitieren.

AlphaFold wird unter anderem eingesetzt, um neue Medikamente zu entwickeln, darunter auch Impfstoffe gegen Malaria und Behandlungen für Krebs. Zudem hilft es, widerstandsfähigere Nutzpflanzen zu züchten, um die globale Ernährungssicherheit zu verbessern. Pichai sieht in diesen Entwicklungen einen entscheidenden Beitrag von KI zur Lösung einiger der drängendsten Probleme der Menschheit.

Frühwarnsysteme bei Klimakatastrophen

Ein weiterer zentraler Einsatzbereich für KI liegt in der Prävention und Bewältigung von Naturkatastrophen. Google nutzt KI-basierte Systeme wie „Flood Hub“, um Frühwarnungen für Überschwemmungen zu ermöglichen. Dieses System kann Warnungen bis zu sieben Tage im Voraus ausgeben und schützt inzwischen rund 460 Millionen Menschen in mehr als 80 Ländern. Darüber hinaus bietet Google mit Hilfe von KI-basierten Technologien zur Erkennung von Waldbränden wichtige Unterstützung bei der Bekämpfung von Naturkatastrophen. Die FireSat-Technologie soll in Zukunft Satellitendaten nutzen, um Waldbrände frühzeitig zu erkennen und deren Ausbreitung zu verfolgen. Dank der weltweiten Satellitenabdeckung sollen Feuerwehrleute Informationen in nahezu Echtzeit erhalten, was ihnen hilft, schneller und effizienter zu reagieren.

Wirtschaftliches Wachstum durch KI

KI hat auch das Potenzial, das globale Wirtschaftswachstum zu fördern, insbesondere in Schwellenländern. Studien zufolge könnte KI das weltweite Produktivitätswachstum um 1,4 Prozentpunkte steigern und innerhalb der nächsten zehn Jahre das globale BIP um sieben Prozent erhöhen. In Entwicklungsländern, in denen die Infrastruktur oft unzureichend ist, hat sich KI bereits als wirksames Mittel zur Verbesserung von Logistik und Warenverkehr erwiesen. Ein Beispiel ist das äthiopische Start-up Gary Logistics, das KI einsetzt, um den Gütertransport effizienter zu gestalten und neue Arbeitsplätze für freiberufliche Fahrer zu schaffen.

Schließung der KI-Kluft

Während Pichai das enorme Potenzial von KI hervorhob, warnte er auch vor den Risiken, die die Technologie mit sich bringt. Zu diesen zählen etwa die Verbreitung von Fehlinformationen durch Deep Fakes und der mögliche Verlust von Arbeitsplätzen aufgrund von Automatisierung. Eine weitere Sorge betrifft die Entstehung einer globalen „KI-Kluft“. Pichai erklärte, dass der Zugang zu KI von Anfang an inklusiv gestaltet werden müsse, um zu verhindern, dass ärmere Regionen von den Vorteilen der Technologie ausgeschlossen werden.

Google hat in den vergangenen Jahren weltweit massiv in digitale Infrastruktur investiert, um die Grundlage für eine gleichberechtigte Nutzung von KI zu schaffen. Dazu gehören unter anderem neue Glasfaserkabel, die Afrika mit Europa verbinden, sowie die erste interkontinentale Verbindung zwischen Asien-Pazifik und Südamerika. Diese Infrastrukturprojekte bilden das Rückgrat von Googles globalem Cloud-Netzwerk, das digitale Dienstleistungen für Regierungen, Unternehmen und Start-ups bereitstellt.

Ausbildung und Weiterbildung für die KI-Ära

Ein weiterer entscheidender Schritt, um die KI-Kluft zu schließen, ist die Ausbildung der Menschen im Umgang mit dieser Technologie. Googles „Grow with Google“-Programm hat bereits 100 Millionen Menschen weltweit in digitalen Fähigkeiten geschult. Der neue „Global AI Opportunity Fund“ wird diesen Ansatz erweitern und Menschen auf der ganzen Welt gezielt auf die Herausforderungen und Chancen der KI-Ära vorbereiten.

Der Fonds wird in Partnerschaft mit lokalen Nichtregierungsorganisationen und gemeinnützigen Organisationen umgesetzt, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf die Bereitstellung von Bildungs- und Trainingsangeboten in den jeweiligen Landessprachen gelegt wird. Diese Programme sollen es Menschen ermöglichen, die Fähigkeiten zu erwerben, die sie benötigen, um von der KI-Revolution zu profitieren, insbesondere in unterversorgten Gemeinschaften. Zudem unterstützt Google gezielt Unternehmer, die von der KI-Technologie profitieren möchten, etwa durch spezielle Förderprogramme für Frauen in Brasilien und Asien.

Regulierung und Rahmenbedingungen für verantwortungsvolle KI

Abschließend forderte Pichai die anwesenden Regierungsvertreter auf, politische Rahmenbedingungen zu schaffen, die sowohl die Risiken der KI adressieren als auch ihre positiven Effekte maximieren. Er warnte davor, dass ein zu starker nationaler Protektionismus die globalen Vorteile von KI einschränken könnte. Vielmehr sei eine internationale Zusammenarbeit notwendig, um sicherzustellen, dass die Technologie verantwortungsvoll und zum Wohle aller eingesetzt werde.

„Die Chancen, die KI bietet, sind zu groß und die Herausforderungen zu dringend, als dass wir sie ungenutzt lassen könnten“, erklärte Pichai. Google werde seinen Teil dazu beitragen, dass KI weltweit positive Veränderungen ermöglicht und in jeder Region der Welt genutzt werden kann.

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