Das deutsche Modeunternehmen Aachener, bekannt zuletzt für seine ambitionierten Expansionspläne, sieht sich mit schwerwiegenden Herausforderungen konfrontiert. Nachdem der Gründer und ehemalige Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Göbel von der Bildfläche verschwand und per Haftbefehl gesucht wird, meldete die Muttergesellschaft TEH Textilhandel GmbH nun Insolvenz an.
Die TEH, unter deren Dach das Modehaus Aachener betrieben wird, hat nach Berichten der WirtschaftsWoche einen Insolvenzantrag gestellt. Das Amtsgericht Dortmund bestellte den Juristen Christoph Schulte-Kaubrügger von der Kanzlei White & Case zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Schulte-Kaubrügger äußerte sich optimistisch über die Möglichkeiten einer Betriebsfortführung und Sanierung des Unternehmens.
Göbel, der erst kürzlich durch die Anmietung ehemaliger Galeria Karstadt Kaufhof-Filialen für Aufsehen sorgte, wird vorgeworfen, falsche Angaben zu seinem Vermögen gemacht zu haben. Er hatte groß angekündigt, die Standorte in Coburg, Cottbus, Frankfurt, Nürnberg-Langwasser, Dortmund, Saarbrücken und Leverkusen zu übernehmen und den dortigen Galeria-Mitarbeitern Jobangebote zu machen. Doch diese Pläne gerieten ins Wanken, als Göbel untertauchte.
Unter der neuen Geschäftsführung von Oliver Nobel, einem erfahrenen Sanierungsjuristen, kämpft das Unternehmen nun um seine Existenz. Nobel stellte fest, dass die finanzielle Lage des Modehauses schlechter ist als angenommen und beantragte daher ein Regelinsolvenzverfahren. Trotz der unsicheren Zukunft sollen der Geschäftsbetrieb und der Verkauf in den bereits eröffneten Filialen fortgesetzt werden, während die Eröffnung der noch nicht gestarteten Filialen geprüft wird.
Die Aachener-Insolvenz betrifft nicht nur die bestehenden acht Modehäuser, sondern auch die geplanten neuen Standorte in ehemaligen Galeria-Filialen. Besonders prekär ist die Situation in Frankfurt und Dortmund, wo zwar Outlets gestartet wurden, aber die Eröffnung der Hauptfilialen noch aussteht. In Cottbus wurde der Mietvertrag sogar wegen Vertragsverletzungen gekündigt.
Mitarbeiter sind von dieser Entwicklung stark betroffen. Obwohl die Löhne und Gehälter bis Januar 2024 durch das Insolvenzgeld gesichert sind, beginnen bereits erste Mitarbeiterbewerbungen bei anderen Unternehmen einzugehen. Nobel appellierte an die Belegschaft, gemeinsam an der Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation zu arbeiten und die Zukunft von Aachener positiv zu gestalten.
Quelle: u.a. Wirtschaftswoche