In einem weiteren Schritt zur Bekämpfung der Geldwäsche hat das Europaparlament eine erste Entscheidung getroffen: Im Handel sollen Barzahlungen über 10.000 Euro EU-weit verboten werden. Diese Maßnahme, die bisher vor allem im Bankensektor Anwendung fand, zielt darauf ab, die Geldwäsche im Handel effektiv zu erschweren und bisherige gesetzliche Lücken zu schließen. Während die Regelung noch der formellen Zustimmung der EU-Mitgliedsstaaten bedarf, deutet sich bereits an, dass einzelne Staaten die Möglichkeit nutzen werden, noch strengere nationale Beschränkungen einzuführen.
Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Handel mit Luxusgütern. Händler in diesem Segment sollen angehalten werden, die Identität ihrer Kunden zu überprüfen, was besonders in Bereichen wie dem Autohandel, Juweliergeschäft, sowie beim Handel mit Schiffen und Privatflugzeugen relevant sein wird. Die Definition und verbindliche Umsetzung dieser Maßnahmen sind jedoch noch Gegenstand von Diskussionen.
Eine weitere signifikante Änderung betrifft den Profifußball. Ab 2029 sollen auch finanzkräftige Fußballvereine in die Regelungen einbezogen werden, da der Profifußball als potenzieller Kanal für Geldwäscheaktivitäten angesehen wird. Des Weiteren wird die Überwachung von großen Kryptowährungstransaktionen und die Finanzen von Superreichen, insbesondere von russischen Oligarchen, intensiviert, um mögliche Umgehungen von EU-Sanktionen zu unterbinden.
Obwohl diese legislative Initiative weitgehend als notwendige Maßnahme im Kampf gegen die Geldwäsche begrüßt wird, gibt es auch Kritik. Einige sehen in der Begrenzung der Bargeldtransaktionen einen unangemessenen Eingriff in die Bargeldfreiheit und kritisieren die Regelungen für Fußballvereine als willkürlich.
Parallel zu diesen Regelungen plant die EU die Gründung einer neuen Anti-Geldwäschebehörde, die eine koordinierte Überwachung der Einhaltung der neuen Regeln sicherstellen soll. Während die genauen Konturen dieser Behörde und ihres Wirkungsbereichs noch festgelegt werden müssen, steht fest, dass die EU mit diesen Maßnahmen ein starkes Signal gegen Geldwäsche und für mehr Transparenz im Handel setzt.
Das Thema Bargeld ist durchaus ein großes Reizthema in Deutschland. Wohingegen z.B. in Teilen Skandinaviens fast ausschließlich elektronisch gezahlt wird, nimmt Bargeld in Deutschland noch eine große Rolle ein. In Deutschland hat Bargeld traditionell eine starke Stellung inne, die durch eine kulturelle Vorliebe und ein tief verwurzeltes Misstrauen gegenüber kreditbasierten Finanzsystemen verstärkt wird. Eine jüngste Studie der Bundesbank ergab, dass noch immer etwas über die Hälfte aller Einkäufe in Deutschland in bar getätigt werden.