Der britische Amazon-Aggregator Olsam, der 8 Marken unter seinem Dach vereint, hat Insolvenz angemeldet und Insolvenzverwalter zur Abwicklung des Unternehmens berufen. Wie ChannelX berichtet, hat ein Investor seine Unterstützung für Olsam zurückgezogen, was den Weg für die Insolvenz ebnete. Wie jedoch aus den Daten der britischen Verwaltung hervorgeht, wurde der Antrag bereits Mitte August gestellt. Olsam war noch in 2023 stark auf Wachstumskurs und hatte den niederländischen Aggregator Dwarfs übernommen.
Olsam ist nicht das erste Unternehmen seiner Art, das mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Bereits im September stand SellerX, ein Amazon Aggregator mit Sitz in Deutschland, kurz vor der Zwangsversteigerung. In letzter Minute übernahm Blackrock eine Mehrheitsbeteiligung und ermöglichte eine Umstrukturierung der Schulden, was SellerX den Fortbestand sicherte. Die Vereinbarung verbesserte die Liquidität von SellerX und reduzierte die Unternehmensschulden erheblich.
Diese Schwierigkeiten zeigen, dass der Markt für Amazon-Aggregatoren zunehmend herausfordernd wird. Der massive Kapitalbedarf zum Erwerb von skalierbaren Amazon-Unternehmen führte in den vergangenen Jahren zu hohen Investitionen, doch das Geschäftsmodell stößt mittlerweile an seine Grenzen. Steigende Zinsen und wirtschaftliche Unsicherheiten erschweren die Bedienung der Schulden erheblich. Hinzu kommt, dass hohe Personalkosten und ein Rückgang der Verkaufszahlen die Zahlungsfähigkeit von Aggregatoren zunehmend belasten.
Experten gehen davon aus, dass nur wenige Aggregatoren langfristig bestehen werden. Statt auf eine massive Expansion setzen die Unternehmen, die überleben, vermehrt auf die Monetarisierung ihrer Produktportfolios. Das reine Aufkaufen von Amazon-Unternehmen hat seinen Höhepunkt überschritten. Die Zukunft liegt vielmehr darin, das Potenzial der bestehenden Marken optimal auszuschöpfen.
