Der Fast-Fashion-Riese SHEIN bereitet sich auf einen vielbeachteten Börsengang an der Londoner Börse vor, nachdem es in den USA auf regulatorische Hürden gestoßen ist und sich bereits letzte Woche die Gerüchte häuften. Das Unternehmen, das ursprünglich in China gegründet wurde und nun seinen Hauptsitz in Singapur hat, plant, die chinesische Börsenaufsicht über die Verlegung seines Börsenstandorts von New York nach London zu informieren und noch in diesem Monat eine Anmeldung bei der London Stock Exchange einzureichen, so eine Quelle gegenüber Reuters.
Bereits zu Beginn dieses Jahres begann SHEIN, mit in London ansässigen Teams seiner Finanz- und Rechtsberater die Möglichkeit einer Notierung zu erkunden. SHEIN soll bereits zu Jahresanfang auch Gespräche mit in London ansässigen Fondsmanagern aufgenommen haben, um sich im Vorfeld des geplanten Börsengangs vorzustellen. Parallel dazu kämpfe SHEIN noch mit bürokratischen Herausforderungen, nachdem das Unternehmen versäumt hatet, den „menschlichen Eigentümer“, in UK die „person with significant control“ (PSC) genannt, offenzulegen.
Die neue Fast-Fashion Nummer Eins stand und steht vor regulatorischen Herausforderungen in China, den USA und Europa. Im letzten Mai forderte eine parteiübergreifende Gruppe von US-Gesetzgebern die SEC auf, SHEINs Börsengang zu blockieren, bis bestätigt werden konnte, dass keine Zwangsarbeit verwendet wird. In Europa gibt es seit wenigen Monaten im Kontext des Digital Markets Act (DMA) und Digital Service Act (DSA) Druck seitens der EU.
Ein erfolgreicher Börsengang in London wäre eine bedeutende Stärkung für die Londoner Börse, die derzeit mit einem Mangel an Börsengängen und einer Welle von großen Unternehmen kämpft, die privatisiert werden oder ihre Notierungen ins Ausland verlegen. Mit einer Bewertung von etwa 70 Milliarden Pfund würde SHEIN zu einem der größten Unternehmen am Londoner Markt werden.