Die Gläubiger der insolventen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof müssen sich erneut auf erhebliche Verluste einstellen. Ein bisher unveröffentlichter Insolvenzplan, der exklusiv dem Wirtschaftsmagazin Capital vorliegt, zeigt, dass am Ende des Verfahrens lediglich 22,5 Millionen Euro zur Verteilung an die Gläubiger bereitstehen könnten. Diese Summe, die Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus Ende April beim Amtsgericht Essen einreichte, würde den Gläubigern eine Quote von etwa 2,5 Prozent ihrer Forderungen einbringen.
Laut dem Plan sollen die Gläubiger zunächst eine „Basisquote“ von 0,5 Prozent erhalten, was 4,5 Millionen Euro entspricht. Zu einem späteren Zeitpunkt ist ein zusätzlicher Betrag vorgesehen, dessen genaue Höhe noch unklar ist, jedoch voraussichtlich zwei Prozent betragen wird. Diese Beträge stehen jedoch unter dem Vorbehalt, dass die Gläubigerversammlung am 28. Mai dem Plan zustimmt. Andernfalls droht die Zerschlagung des Unternehmens, was dazu führen würde, dass die Gläubiger leer ausgehen.
Das Insolvenzverfahren ist bereits das dritte für Galeria Karstadt Kaufhof seit 2020. Bereits in den vorherigen Verfahren hatten die Gläubiger, darunter Lieferanten, Dienstleister und staatliche Institutionen, auf Milliardenbeträge verzichten müssen. Nun belaufen sich die Forderungen der ungesicherten Gläubiger auf bis zu 886 Millionen Euro. Besonders betroffen sind Vermieter, die Bundesagentur für Arbeit und Sozialversicherungsträger.
Die Gesamtkosten des Insolvenzverfahrens belaufen sich auf über 40 Millionen Euro, davon entfallen 41,2 Millionen Euro auf die gesetzlich festgelegte Vergütung für die Insolvenzverwaltung und weitere Verfahrenskosten. Zusätzliche Mittel sind für die Finanzierung einer Transfergesellschaft und Rückzahlungen an den staatlichen Corona-Fonds WSF vorgesehen.
Eine wichtige Variable in den Kalkulationen sind mögliche Zahlungen aus bestehenden Verträgen mit der früheren Eigentümerin Signa. Diese Verflechtungen sind jedoch aufgrund laufender Insolvenzverfahren bei Signa unsicher. Im vorigen Insolvenzverfahren hatte Signa Galeria einen Sanierungsbeitrag von 200 Millionen Euro zugesagt, der jedoch nicht geflossen ist.
Der aktuelle Plan sieht vor, dass von den 92 noch bestehenden Filialen 76 erhalten bleiben sollen. Dies bedeutet auch eine Reduzierung der Belegschaft von 12.800 auf 11.400 Mitarbeiter.