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Proteste in China: Temu Lieferanten wehren sich gegen neue Bedingungen

Autor
iPhone und Temu-App
Foto: Camilo Concha / Shutterstock

Zusammenfassung

Der Online-Marktplatz Temu sieht sich in China Protesten seiner Lieferanten gegenüber. Der Wechsel zu einem halbverwalteten Geschäftsmodell sorgt für Unmut, da die Händler nun Versand- und Lagerkosten selbst tragen müssen.
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Update 01.08.2024: Der Beitrag wurde um ein offizielles Statement von Temu ergänzt.

Der Online-Marktplatz Temu steht derzeit in China im Mittelpunkt von Lieferantenprotesten. Die Lieferanten wehren sich offenbar gegen Retourenrichtlinien sowie die radikale Umgestaltung des Geschäftsmodells, das von einem vollständig verwalteten zu einem halbverwalteten Modell übergeht. Diese Änderung zwingt die Händler dazu, die Kosten für Versand, Lagerung und die letzte Meile der Lieferung selbst zu tragen, die zuvor von Temu übernommen wurden.

Das Unternehmen, das zur PDD Holdings gehört, hat kürzlich versucht, Amazon-Händler mit Warenlagern in den USA und der EU anzuwerben, berichtet zuerst die Financial Times. Diese Strategie soll Temus Geschäft insofern schützen, falls Regierungen ein Steuerschlupfloch schließen, das das Wachstum des Unternehmens bisher begünstigt hat. Zudem ermöglicht die Lagerung von Waren in der Nähe der Kunden schnellere Lieferzeiten und den Verkauf von sperrigeren und margenstärkeren Produkten wie Möbeln und Haushaltsgeräten.

Die Umstellung auf Lieferanten mit Lagerhäusern im Ausland markiert den Übergang von einem „vollständig verwalteten“ zu einem „halbverwalteten“ Modell. Hierbei übernehmen die Händler die Versand-, Lager- und Zustellkosten, die zuvor von Temu getragen wurden.

Dieser Schritt zielt darauf ab, Temus Geschäft zu schützen, falls Regierungen eine Steuerschlupflücke schließen, die das Wachstum des Unternehmens bisher unterstützt hat. Zudem sollen durch die Lagerung der Waren näher bei den Kunden die Lieferzeiten verkürzt werden, was es Temu ermöglicht, sperrigere und margenstärkere Produkte wie Möbel und Haushaltsgeräte zu verkaufen.

In Guangzhou haben nun mehrere chinesische Lieferanten ihre Zweifel an dieser Veränderung geäußert und gegen die neuen Bedingungen protestiert. Ein Lieferant legte Beweise für 279 Geldstrafen vor, die sich auf insgesamt 114 Millionen chinesische Yuan (16 Millionen Dollar) belaufen. Um diesen Widerstand zu überwinden, verspricht Temu, die Produkte der Verkäufer, die sich für das neue Modell anmelden, auf seiner Plattform besonders hervorzuheben und bietet einen Zuschuss von 3 Dollar pro Bestellung für bestimmte Kleidungsstücke an.

Ein Temu-Sprecher äußerte sich gegenüber RETAIL-NEWS zu den Vorwürfen: „Die Händler haben es abgelehnt, die Streitigkeiten auf dem normalen, in den Verkäuferverträgen vorgesehenen Schlichtungs- und Rechtsweg beizulegen.“ Die Situation sei stabil und das Unternehmen arbeite aktiv mit den Händlern zusammen, um eine Lösung zu finden.

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