Die angeschlagene Warenhauskette Galeria, bislang Galeria Karstadt Kaufhof, hat den entscheidenden Schritt zur Rettung gemacht: Die Gläubigerversammlung hat dem Sanierungsplan zugestimmt. Diese Entscheidung wurde am Dienstag von Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus in Essen bekanntgegeben. Sobald die Einspruchsfrist abgelaufen ist, kann das Amtsgericht Essen das Insolvenzverfahren im Juni beenden.
Wie bereits durchgesickert war, bedeutet die Annahme des Plans erhebliche finanzielle Verluste für die Gläubiger. Von den angemeldeten Forderungen in Höhe von 886,1 Millionen Euro werden voraussichtlich nur bis zu 22,5 Millionen Euro ausgezahlt, was weniger als 3 Prozent der Gesamtforderungen ausmacht. Unter den Gläubigern befinden sich Vermieter, Lieferanten und der Bund. Laut Spiegel befanden sich 120 Personen, die etwa 4600 Gläubiger vertraten, an der Gläubigerveranstaltung in Essen teil.
Ab Juli übernehmen die neuen Eigentümer, die US-Investmentgesellschaft NRDC und das Unternehmen von Bernd Beetz, das Ruder. Der Sanierungsplan sieht vor, dass 76 der 92 Filialen erhalten bleiben, wobei etwa 1400 Arbeitsplätze verloren gehen werden.
Wesentlich für die Zukunft von Galeria wird sein, wie viel Kapital die neuen Eigentümer tatsächlich investieren. Zwar wurden „umfangreiche finanzielle Mittel“ zugesagt, konkrete Beträge wurden jedoch nicht genannt. Aus dem Umfeld der Investoren heißt es, dass bis zu 100 Millionen Euro in den nächsten Jahren bereitgestellt werden sollen.
Vor der Gläubigerversammlung protestierten 25 bis 30 Mitglieder der Bundestarifkommission von Ver.di. Sie forderten ausreichende Investitionen seitens der neuen Eigentümer, um das Warenhauskonzept, Standorte, Arbeitsplätze und Weiterbildung langfristig zu sichern. Filialschließungen und Kostensenkungen allein hätten in der Vergangenheit nicht zu einer erfolgreichen Neuausrichtung geführt, so Marcel Schäuble, Ver.di-Verhandlungsführer für Galeria Kaufhof.