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KaDeWe-Gruppe meldet Insolvenz in Eigenverwaltung an

Kaufhaus des Westens (KaDeWe) in Berlin
Foto: KaDeWe

Die KaDeWe-Gruppe hat, wie bereits am Samstag durchgesickert war, heute den Insolvenzantrag eingereicht. Die über das Wochenende veröffentlichten Berichte wurden von der Unternehmensführung gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bestätigt. Der Geschäftsbetrieb von KaDeWe (Berlin), Alsterhaus (Hamburg) und Oberpollinger (München) bleibt normal bestehen, denn das Unternehmen hat sich für ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung entschieden. Dies unterstreicht den formulierten Wunsch der KaDeWe-Gruppe, die Kontrolle über den Restrukturierungsprozess zu behalten.

Ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung unterscheidet sich grundlegend von einem herkömmlichen Insolvenzverfahren mit einem Insolvenzverwalter. Bei der Eigenverwaltung behält das Management des insolventen Unternehmens die Kontrolle über den Geschäftsbetrieb und die Restrukturierung. Die Geschäftsführung arbeitet dabei eng mit einem sogenannten Sachwalter zusammen, der vom Gericht bestellt wird, um die Interessen der Gläubiger zu wahren und den Prozess zu überwachen.

Im Gegensatz dazu wird im klassischen Insolvenzverfahren ein Insolvenzverwalter eingesetzt, der die Kontrolle über das Unternehmen übernimmt. Der Verwalter ist für die Abwicklung oder Sanierung des Unternehmens verantwortlich und tritt an die Stelle der bisherigen Geschäftsführung. Dieser Ansatz hätte zu einem Verlust der unternehmerischen Kontrolle der Geschäftsführung und der Eigentümer – vor allem die mit 50,1 involvierte Central Group – geführt.

Ein zentraler Faktor, der zu dieser finanziellen Lage beigetragen hat, sind die hohen Mietkosten an den Standorten Berlin, München und Hamburg. Laut Unternehmensangaben belasten diese Mieten das Geschäft derart, dass ein „nachhaltiges, ertragreiches Wirtschaften“ fast unmöglich geworden sei.

Laut der veröffentlichten Presseinformationen erzielte die KaDeWe-Gruppe im Geschäftsjahr 2022/2023 einen Umsatz von 728 Millionen Euro. Angaben zu Gewinn oder Verlust machte das Unternehmen nicht, weshalb in Verbindung mit dem Presse-Statement von roten Zahlen ausgegangen werden muss.

Die Gruppe gibt an, rund 900 Mitarbeiter im KaDeWe in Berlin zu beschäftigen. Zusätzlich sind etwa 200 Angestellte im Hamburger Alsterhaus und circa 300 Mitarbeiter im Münchener Oberpollinger tätig. In der Berliner Unternehmenszentrale sind weitere ungefähr 300 Personen beschäftigt. Im Zuge eines Insolvenzverfahrens sind die Gehälter der Mitarbeiter durch die Agentur für Arbeit abgesichert.

Es darf vermutet werden, dass die KaDeWe-Gruppe ein Insolvenzverfahren im Schnelldurchgang absolvieren wird. Das Hauptziel wird sein, sich von den verwachsenen „Signa-Miet-Fesseln“ zu befreien und weiteren strukturellen Ballast – siehe auch P&C Insolvenz – loszuwerden. Es bleibt deshalb auch abzuwarten, wie mit dem E-Commerce Business, das vergleichsweise sehr spät gestartet ist und dementsprechend nie Fuß fassen konnte, umgegangen wird. Neben dem sicher entscheidenderen Aspekt der Immobilien wird der Online-Kanal durchaus ein Thema in der Waagschale sein.

Als ebenfalls wahrscheinlich gilt, dass die Central Group die Signa-Anteile zu besseren Konditionen übernehmen oder diese zumindest weiter aufstocken wird. Ein neuer Großinvestor ist durch das Signa-Beben eher unwahrscheinlich.

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