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eco-Umfrage: Mehrheit der Deutschen meidet digitale Gesundheitsdienste

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Fitness-Tracker am Handgelenk einer Frau
Foto: StockSnap / Pixabay

Zusammenfassung

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens schreitet voran, doch die Nutzung digitaler Angebote bleibt gering. Eine eco-Umfrage zeigt, dass Datenschutzbedenken und technologische Skepsis die Akzeptanz hemmen.
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Trotz fortschreitender Digitalisierung im Gesundheitssektor zögern viele Deutsche weiterhin, digitale Gesundheitsdienste zu nutzen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage von Civey im Auftrag des eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. Laut der Erhebung verzichten rund 70 Prozent der Befragten auf E-Health-Angebote. Vor allem Fitness-Apps (13,8 Prozent) und die elektronische Patientenakte (10,9 Prozent) gehören noch zu den am häufigsten genutzten digitalen Services.

Die Digitalisierung hat in den letzten Jahren auch im Gesundheitswesen an Fahrt aufgenommen. Mit dem elektronischen Rezept, das seit Januar 2024 bundesweit im Einsatz ist, und dem im März in Kraft getretenen Digital-Gesetz (DigiG), das die Digitalisierung im Gesundheitssektor weiter vorantreibt, wurden wesentliche Schritte in Richtung einer vernetzten Gesundheitsversorgung unternommen. Dennoch bleibt die Akzeptanz für digitale Gesundheitsangebote in der Bevölkerung gering.

Laut eco-Geschäftsführer Alexander Rabe ist es notwendig, die Skepsis gegenüber digitalen Gesundheitsservices zu adressieren: „Die Bundesregierung treibt die Digitalisierung mit Maßnahmen wie dem DigiG maßgeblich voran. Das ist grundsätzlich positiv, bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich.“ Rabe betont, dass Bedenken wie Datenschutz und fehlendes Vertrauen in neue Technologien zentrale Hürden darstellen. Um diese zu überwinden, sei eine enge Zusammenarbeit zwischen Bund, Gesundheitsinstitutionen und Akteuren wie Ärzten und Apothekern erforderlich.

Die Umfrage zeigt auch deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Während rund 20 Prozent der 30- bis 39-Jährigen die elektronische Patientenakte nutzen, sind es bei den über 65-Jährigen lediglich 6,6 Prozent. Jüngere Menschen sind also offener für digitale Gesundheitsdienste, was auf eine schrittweise Veränderung der Nutzungsgewohnheiten hindeutet. Doch trotz dieser Entwicklung bleiben viele Potenziale ungenutzt.

Ein Beispiel für die Vorteile digitaler Gesundheitsservices ist das elektronische Rezept, das seit Januar 2024 verpflichtend eingeführt wurde. Es spart Patientinnen und Patienten den Weg in die Praxis, ist fälschungssicher, ermöglicht eine effizientere Zusammenarbeit im Gesundheitssystem und ist zudem ein neuer Umsatz-Boost für Online-Apotheken. „Interoperable E-Health-Angebote, also Systeme, die nahtlos miteinander kommunizieren, könnten den Sektor auf ein neues Level heben und für Entlastung sorgen“, erklärt Rabe.

Für eine erfolgreiche Digitalisierung des Gesundheitswesens sind jedoch stabile Rahmenbedingungen unerlässlich. Dazu gehören eine sichere IT-Infrastruktur, Vertrauen der Nutzenden und klare rechtliche Vorgaben. „Digitalisierung ist nicht nur eine technische, sondern auch eine gesellschaftliche Herausforderung“, so Rabe weiter. Nur wenn die Grundvoraussetzungen stimmen, können alle Akteure im Gesundheitswesen von den neuen Möglichkeiten profitieren.

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