NewsletterJetzt anmelden – Die wichtigsten Nachrichten einfach per E-Mail erhalten!

Wirtschaftskrise: Insolvenzen erreichen Höchststand seit zehn Jahren

Closed Shild als Symbol für Insolvenzen
Foto: Pixabay

Im ersten Halbjahr 2024 registrierte die Creditreform 11.000 Unternehmensinsolvenzen in Deutschland, wie das Unternehmen bekanntgab. Dies entspricht einem Anstieg um fast 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 8.470 Fällen und markiert den höchsten Stand seit fast einem Jahrzehnt. Die Gründe für diesen deutlichen Anstieg sind vielfältig und beinhalten die anhaltende wirtschaftliche Schwäche, hohe Belastungen sowie die Nachwirkungen der Rezession von 2023.

Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, erklärt: „Die Unternehmen kämpfen weiterhin mit den Folgen der vergangenen Krisen und der schwachen konjunkturellen Entwicklung. Diese Faktoren haben vielen Betrieben das Genick gebrochen.“

Nicht nur die Unternehmensinsolvenzen sind gestiegen, auch die Zahl der Verbraucherinsolvenzen hat zugenommen. Im ersten Halbjahr 2024 wurden 35.400 Verbraucherinsolvenzen registriert, ein Anstieg von 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Neben der Inflation und der Zinswende trägt auch die Novelle des Verbraucherinsolvenzrechts von Ende 2020 zu dieser Entwicklung bei. Diese ermöglicht Privatpersonen eine schnellere Restschuldbefreiung und macht das Verfahren attraktiver.

Die Analyse der Creditreform zeigt zudem einen Anstieg der Insolvenzen bei größeren Unternehmen. Die Zahl der Insolvenzfälle bei Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Prominente Beispiele sind Galeria Karstadt Kaufhof und FTI-Touristik. Die Auswirkungen solcher Großinsolvenzen sind erheblich und übertreffen die der Weltfinanzkrise von 2009.

Im ersten Halbjahr 2024 waren etwa 133.000 Beschäftigte von Unternehmensinsolvenzen betroffen, verglichen mit 125.000 im Vorjahr. Der Fokus des Insolvenzrechts auf die Sanierung und den Erhalt von Unternehmen und Arbeitsplätzen zielt insbesondere auf größere Firmen ab, was den Anstieg der Fallzahlen in diesem Segment erklärt. Hantzsch betont, dass Unternehmen die Insolvenz zunehmend als Chance sehen, um sich zu restrukturieren und aus der Schieflage zu kommen, was jedoch nicht immer gelingt. Zuletzt musste erst das Modehaus Aachener nach gescheiterter Restrukturierung das Ende verkünden.

Die GmbH war im ersten Halbjahr 2024 mit einem Anteil von 44,2 Prozent stärker im Insolvenzgeschehen vertreten als im Vorjahr. Der Anteil von Einzelunternehmen und Kleingewerben sank auf 37,4 Prozent. Diese Entwicklung deutet neben dem Vergleich der betroffenen Beschäftigten auf einen Anstieg der Insolvenzen bei größeren Unternehmen hin.

In allen vier Hauptwirtschaftsbereichen stiegen die Insolvenzzahlen mit zweistelligen Prozentraten. Am stärksten betroffen war der Dienstleistungssektor mit einem Anstieg von 34,9 Prozent. Im Baugewerbe stieg die Zahl der Insolvenzen um 27,5 Prozent, was auf die Baukrise zurückzuführen ist. Der Anstieg im Handel betrug rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Creditreform warnt, dass die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland 2024 voraussichtlich schwach bleiben wird. Die Unternehmensfinanzierung bleibt trotz der Zinswende der Europäischen Zentralbank im Juni eine Herausforderung. Bis Jahresende könnten die Insolvenzen erstmals das Vor-Corona-Niveau übersteigen, was auf die aufgestauten Probleme der vergangenen Krisen und die hohe Verschuldung vieler Unternehmen zurückzuführen ist.

Anzeige

Reseller mit mehreren Sneakers
ANZEIGE

Effiziente Buchhaltung und Auftragsabwicklung für Reseller mit Anifora

Re-Commerce, Second-Hand und Markplätze wachsen ungebrochen. Doch gerade kleinere Reseller stehen vor der Herausforderung, ihre Buchhaltung effizient und rechtskonform zu gestalten. Anifora bietet eine einfache Lösung zur Automatisierung der Auftragsverarbeitung, speziell für Reseller. Das Tool integriert verschiedene Marktplätze mit Buchhaltungstools und sorgt für eine Dokumentation aller Geschäftsvorgänge. Reseller profitieren von erheblicher Zeitersparnis und einem verbesserten Workflow.

Beliebte Beiträge

Consent or Pay ja und nein Illustration

Pay or Consent: EU rügt Meta wegen Verstoß gegen Digital Markets Act

Die EU-Kommission hat Meta darüber informiert, dass das „Pay or Consent“-Werbemodell möglicherweise gegen das Digital Markets Act (DMA) verstößt. Nutzer müssen entweder einer Datenkombination zustimmen oder ein werbefreies Abonnement abschließen, was laut Kommission nicht den Anforderungen entspricht.

RETAIL-NEWS PARTNER

swyytr -der digitale Hub für die Food Economy. Jede Menge Information und Inspiration rund um die Lebensmittelbranche.
[Anzeige]
eRecht24 – Eine der bekanntesten Adressen rund um die wichtigen Themen Internetrecht und Datenschutz.