Der chinesische Fast-Fashion-Gigant Shein hat nach Berichten mehreren britischen Medien seine Pläne für einen Börsengang in London konkretisiert und neue Banken in das Beraterteam aufgenommen. Zu den bereits etablierten Partnern Goldman Sachs, JPMorgan Chase und Morgan Stanley gesellen sich nun auch Barclays und UBS, die als Bookrunner für den geplanten IPO tätig sein werden. Der IPO könnte das Unternehmen auf etwa 50 Milliarden Pfund bewerten und würde ein bedeutender Erfolg für die Londoner Börse sein, die zuletzt im Wettbewerb mit den Börsen in New York und Amsterdam zurückgefallen ist.
Laut Insiderberichten könnte die Notierung bereits Anfang 2024 stattfinden. Dies berichtet unter anderem Retail Gazette. In Vorbereitung auf die Emission führte Shein zuletzt Roadshows in Europa durch, um die Stimmung unter potenziellen Investoren zu testen und bestehende Bedenken zu zerstreuen.
Shein steht jedoch weiterhin unter wachsender Kritik. Zum einen werfen Marktteilnehmer dem Unternehmen die Ausnutzung von Steuerschlupflöchern vor, durch die es seine Produkte günstiger anbieten kann als lokale Wettbewerber. Zum anderen gibt es Vorwürfe hinsichtlich der Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten von Shein. Dies nahm auch der britische Premierminister Sir Keir Starmer auf und erklärte, dass alle Unternehmen, die in London an die Börse gehen, sich auf eine genaue Prüfung der Arbeitsrechte einstellen müssen.
Shein hat in den letzten Jahren ein rasantes Wachstum erlebt und seinen Umsatz im vergangenen Jahr auf 45 Milliarden Dollar gesteigert. Vor zwei Wochen wurde bekannt, dass Shein im britischen Markt rund 2 Milliarden Dollar in 2023 umgesetzt hat. Trotz der Kritik und rechtlicher Herausforderungen bleibt deshalb das Interesse von Investoren groß. Ein erfolgreicher Börsengang in London könnte die Bedeutung des Standorts stärken und Shein Zugang zu einem neuen Marktsegment eröffnen.
