Die geplante Übernahme der Porta-Gruppe durch XXXLutz sorgt für ungewöhnlich starke Kritik aus der deutschen Möbelindustrie. Der österreichische Möbelhandelsriese, bereits nach IKEA die Nummer zwei im Markt, plant mit dem Kauf des sechstgrößten Anbieters Porta eine weitere Stärkung seiner Marktposition. Mit rund 140 Standorten in Deutschland, Tschechien und der Slowakei wäre Porta ein bedeutender Zuwachs in der Expansionsstrategie von XXXLutz, das in der Vergangenheit bereits Unternehmen wie POCO, ROLLER und den Online-Händler home24 übernommen hat.
Die Reaktionen der Branche fallen entsprechend deutlich aus. Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie (VDM und VHK), bezeichnet die geplante Übernahme als „dramatische Nachricht“. Er warnt vor einer weiteren Verschärfung der Marktkonzentration, die mittelständische Möbelhersteller in Deutschland stark unter Druck setze. „Unsere Hersteller sehen sich seit Jahren einer wachsenden Marktmacht des Handels gegenüber und müssen immer größere Zugeständnisse machen“, so Kurth.
Besondere Brisanz soll der Deal durch die bisherigen Einkaufsmethoden von XXXLutz erhalten. Laut Kurth setzt das Unternehmen Hersteller über seinen Einkaufsverband Giga bereits jetzt massiv unter Druck. Der Branchenverband fordert daher eine gründliche kartellrechtliche Prüfung der Übernahme, sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene. Eine solche Untersuchung müsse nicht nur die Marktstellung von XXXLutz in der Möbelbranche, sondern auch regionale Unterschiede und mögliche Preisverzerrungen beleuchten.
Das Bundeskartellamt wird die Übernahmepläne voraussichtlich kritisch prüfen. Branchenexperten sehen neben möglichen Wettbewerbsnachteilen auch Risiken für die Verbraucher. Eine zunehmende Marktkonzentration könnte die Angebotsvielfalt verringern und die Wahlmöglichkeiten der Kunden einschränken.
Für die ohnehin angeschlagene Möbelindustrie steht viel auf dem Spiel: Sollte die Übernahme genehmigt werden, würde XXXLutz seine ohnehin dominante Position weiter ausbauen und mittelständische Anbieter noch stärker in die Defensive drängen.