Trotz des häufig formulierten „Vorwurfs“, der Onlinehandel verleite Kunden zu unüberlegtem Geldausgeben, zeigen aktuelle Daten eine andere Realität. Eine neue Umfrage des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) unter 1.011 Verbrauchern kurz vor Weihnachten ergab, dass die Mehrheit ihre Online-Ausgaben sorgfältig überwacht. 75,3 Prozent achten nach eigener Aussage „immer“ darauf, ob sie sich einen Kauf leisten können, weitere 10,9 Prozent tun dies „häufig“ oder „sehr häufig“.
Die oft unterstellte Kaufreue nach Onlinebestellungen ist ebenfalls selten. Nur 7,2 Prozent der Befragten fühlen sich häufig dazu gedrängt, Käufe zu tätigen, während 87,3 Prozent ihre Entscheidungen als frei empfinden. Dies relativiert die Debatte um manipulative Verkaufsstrategien wie „Dark Patterns“.
Eine zusätzliche Bestätigungspflicht vor Versand einer Bestellung, die von einigen Verbraucherschützern gefordert wird, stößt auf wenig Zustimmung. Über die Hälfte der Befragten (52,4 Prozent) lehnt diesen Vorschlag entschieden ab, nur 22,8 Prozent sprechen sich dafür aus.
Die Umfrage beleuchtet auch das geringe Risiko von Verschuldung im Onlinehandel. Während 91,3 Prozent der Deutschen im Jahr 2023 online eingekauft haben, befinden sich nur 0,3 Prozent der Onlinekunden in Schuldenberatung. Der Anteil des E-Commerce an der durchschnittlichen Verschuldung liegt laut Destatis bei lediglich 2,1 Prozent.
Die Ergebnisse zeigen, dass viele Sorgen um unkontrollierte Ausgaben oder Überschuldung im Onlinehandel unbegründet sind. Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bevh, sieht die Zahlen vor allem als Beleg dafür, dass Verbraucher ihre Rechte und Möglichkeiten wie das 14-tägige Rückgaberecht kennen und nutzen.