Temu, die chinesische E-Commerce-Plattform, hat Ende November ihren Betrieb in Nigeria aufgenommen und damit bereits jetzt den lokalen Markt erheblich beeinflusst. Durch eine aggressive Marketingstrategie, die hohe Werbeausgaben auf Plattformen wie Meta umfasst, hat Temu schnell an Popularität gewonnen. Laut iAfrica ist Temu binnen weniger Tage zur meistgeladenen App in Nigeria geworden.
Temus Geschäftsmodell basiert bekanntlich auf dem Direktvertrieb vom Hersteller zum Verbraucher, wodurch Zwischenhändler umgangen und Produkte zu deutlich niedrigeren Preisen angeboten werden können. Dieses Modell spricht insbesondere preissensible Märkte wie Nigeria an, wo Verbraucher nach erschwinglichen und qualitativ hochwertigen Produkten suchen.
Die Expansion von Temu nach Nigeria stellt deshalb eine direkte Herausforderung für etablierte lokale Akteure wie Jumia, Konga und Jiji dar. Analysten prognostizieren laut Techpoint Africa, dass dieser verstärkte Wettbewerb den nigerianischen Verbrauchern zugutekommen wird, indem er zu niedrigeren Preisen und einer breiteren Produktpalette führt.
Allerdings stehen Temu auch Herausforderungen bevor, insbesondere in Bezug auf die Logistik. Derzeit bietet das Unternehmen keinen direkten Versand nach Nigeria an, was bedeutet, dass Kunden auf Paketweiterleitungsdienste angewiesen sind, was die Kosten und Lieferzeiten erhöhen kann.
Zusätzlich gibt es Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen von Temus Markteintritt auf die lokale Wirtschaft. Einige Experten fordern, dass afrikanische Behörden von ausländischen Unternehmen Zugeständnisse verlangen sollten, wie den Aufbau von Fabriken und die Schulung von Arbeitskräften vor Ort, um die lokale Industrie zu schützen und zu fördern.
Insgesamt hat Temus Eintritt in den nigerianischen Markt das Potenzial, den E-Commerce-Sektor des Landes zu transformieren, indem er den Wettbewerb erhöht und den Verbrauchern mehr Auswahlmöglichkeiten bietet.