Die US-Regierung hat Google aufgrund seiner dominanten Stellung im Online-Suchmarkt ins Visier genommen. Das US-Justizministerium prüft, ob der Konzern aufgrund seiner „illegalen Monopolstellung“ in verschiedene Einheiten aufgeteilt werden soll. Diese potenziellen Maßnahmen könnten bedeutende Auswirkungen auf das Unternehmen und seine Produkte haben, darunter den Chrome-Browser, den Play Store und das Betriebssystem Android.
Laut einer Gerichtsentscheidung im August wurde Google für schuldig befunden, durch wettbewerbswidriges Verhalten seine Vormachtstellung bei Internetsuchen ausgebaut zu haben. Die US-Behörden reagierten nun mit einer Reihe von Vorschlägen, die das Monopol des Unternehmens aufbrechen sollen. Dazu gehört unter anderem ein Verbot von Zahlungen an andere Technologiekonzerne, um Google als voreingestellte Suchmaschine auf neuen Geräten zu positionieren. Diese Praxis soll allein im Jahr 2021 Google Zahlungen in Höhe von über 26 Milliarden Dollar an Firmen wie Apple gekostet haben.
Das Justizministerium betont, dass es nicht nur darum gehe, den Einfluss von Google heute zu begrenzen, sondern auch sicherzustellen, dass der Konzern künftig keine marktbeherrschende Stellung mehr innehabe. „Um diese Schäden vollständig zu beheben, ist es notwendig, Googles Kontrolle über die Verbreitung heute zu beenden und sicherzustellen, dass sie diese auch morgen nicht mehr hat“, sagte ein Sprecher des Ministeriums.
Google kündigte bereits an, gegen die „radikalen“ Vorschläge Berufung einzulegen. Lee-Anne Mulholland, Vizepräsidentin für Regulierungsangelegenheiten, kritisierte die US-Regierung scharf und warf ihr vor, mit einer „umfassenden Agenda“ die Entwicklung der gesamten Technologiebranche gefährden zu wollen. Sie betonte, dass die Maßnahmen nicht nur die Privatsphäre und Sicherheit der Nutzer bedrohen, sondern auch die Weiterentwicklung von Googles KI-Produkten erschweren und sogar Android beschädigen könnten.
Die Diskussion um die Marktmacht von Google ist nicht neu, aber sie gewinnt durch jüngste Gerichtsentscheidungen an Brisanz. In einem separaten Verfahren ordnete ein Richter an, dass Google die Konkurrenz in seinem Play Store zulassen müsse. So solle es künftig möglich sein, Android-Apps aus alternativen Quellen zu beziehen. Diese Entscheidung kam nach einem Rechtsstreit mit Epic Games, dem Entwickler des beliebten Videospiels Fortnite, das gegen Googles Pflicht zur Nutzung des hauseigenen Zahlungssystems geklagt hatte.
Mit diesen Entwicklungen steht Google vor einer ungewissen Zukunft. Sollte die US-Regierung ihre Pläne umsetzen, könnte das gravierende Einschnitte für das Unternehmen und die Technologiebranche insgesamt bedeuten.