Der Übergang von der Begeisterung für künstliche Intelligenz (KI) hin zu ihrer konkreten Umsetzung prägt laut dem US-Einzelhandelsriesen Walmart das Jahr 2025. Unternehmen stehen unter wachsendem Druck, ihre Investitionen in KI-Technologien in Form von messbarem Mehrwert zu rechtfertigen. Dabei kristallisieren sich einige zentrale Trends heraus, die Walmart in einem Blog-Beitrag formuliert hat und sowohl die Unternehmensstrategien als auch regulatorische Debatten dominieren.
Die AI-Trends 2025
Praktische KI und der Fokus auf ROI
Während in der Vergangenheit oft experimentelle KI-Projekte im Vordergrund standen, dreht sich nun alles um Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Unternehmen priorisieren Anwendungen, die klare Einsparungen, Effizienzsteigerungen oder Umsatzpotenziale bieten. Der Trend geht weg von kostenintensiven „Showcase-Projekten“ hin zu robusten Lösungen, die messbare Ergebnisse liefern.
Branchenspezifische KI-Modelle
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf maßgeschneiderten KI-Modellen. Neben groß angelegten Sprachmodellen (LLMs) gewinnen spezialisierte Modelle, sogenannte Small Language Models (SLMs), an Bedeutung. Sie werden gezielt für branchenspezifische Aufgaben entwickelt, etwa in den Bereichen Gesundheitswesen, Finanzen und Recht. Zugleich könnten regulatorische Vorgaben diese Entwicklung beschleunigen, indem sie die Nutzung von KI in sensiblen Sektoren stärker reglementieren und standardisieren.
Bekämpfung von Desinformation durch Regulierung
Mit der zunehmenden Verbreitung von KI-generierten Inhalten wächst die Besorgnis über Desinformation. Regulierungsbehörden arbeiten daran, Standards für die Kennzeichnung von KI-Inhalten zu entwickeln. Parallel dazu sollen Programme zur digitalen Bildung die Öffentlichkeit für die Unterschiede zwischen KI- und menschlich erzeugten Inhalten sensibilisieren.
Skalierung von KI-Lösungen
Unternehmen bewegen sich von Testphasen hin zu langfristigen KI-Strategien. Die Integration von KI in nahezu alle Geschäftsbereiche, von Marketing über Personal bis hin zu Kundenservice, wird zur Priorität. Gleichzeitig legen Unternehmen Wert auf Schulungen, um sowohl Mitarbeitende als auch Kunden fit im Umgang mit KI-gestützten Systemen zu machen.
Generative KI als unterstützende Technologie
Generative KI (GenAI) wird zunehmend als Ergänzung und nicht als Ersatz gesehen. Ihr Potenzial liegt in der Integration mit bestehenden Systemen, etwa zur Verbesserung von Prozessen in der Produktentwicklung oder im Kundenservice. Unternehmen setzen darauf, GenAI als Basis für neue Anwendungen zu nutzen und so Effizienz und Innovation gleichermaßen voranzutreiben.
Mit diesen Entwicklungen wird 2025 laut Walmart ein entscheidendes Jahr, in dem die Weichen für die langfristige Nutzung von KI gestellt werden – von wirtschaftlichem Nutzen bis hin zu ethischen Standards.
Walmart KI-Initiativen laufen auf Hochtouren
Walmart selbst hatte erst im Oktober ein umfassendes Update zu eigenen KI-Ambitionen gegeben. Vor allem mit der Entwicklung des proprietären GenAI-Systems „Wallaby“ setzt Walmart neue Maßstäbe in der Anwendung von branchenspezifischen Sprachmodellen (LLMs). Diese KI-Modelle, die auf jahrzehntelangen Walmart-Daten basieren, ermöglichen hochgradig personalisierte Interaktionen mit Kunden und Partnern. Durch diese maßgeschneiderte KI-Strategie verbessert Walmart nicht nur den Kundenservice, sondern optimiert auch Prozesse wie Retourenabwicklung und Produktvorschläge.
Die Einführung der Content Decision Platform markiert einen weiteren Schritt in Richtung individueller Einkaufserlebnisse. Diese Plattform analysiert das Verhalten und die Vorlieben von Nutzern und generiert mithilfe von GenAI maßgeschneiderte Inhalte für die Website. Bis Ende des kommenden Jahres wird jeder Kunde eine personalisierte Homepage auf Walmart.com vorfinden, die auf seine Bedürfnisse abgestimmt ist. Auch internationale Märkte wie Kanada und Mexiko profitieren von diesen Entwicklungen.
Walmart erweitert sein Shopping-Ökosystem mit innovativen Technologien wie Augmented Reality (AR) und Immersive Commerce. Über die AR-Plattform „Retina“ können Kunden Produkte in 3D betrachten oder Möbel in einer virtuellen Umgebung platzieren. In Zusammenarbeit mit Plattformen wie Unity und ZEPETO testet Walmart zudem immersive Erlebnisse, die sowohl virtuelle als auch reale Einkäufe miteinander verbinden. Diese Ansätze versprechen nicht nur neue Umsatzpotenziale, sondern auch ein völlig neuartiges Kundenerlebnis.