Amazon hat angekündigt, rund 4 Milliarden US-Dollar (3,7 Milliarden Euro) zu investieren, um seine Zustellinfrastruktur in ländlichen Regionen der USA auszubauen. Mit dem Schritt will der Onlinehändler nicht nur die Lieferzeiten deutlich verkürzen, sondern auch über 100.000 neue Arbeitsplätze schaffen – darunter feste, flexible und Teilzeitstellen.
Fokus auf die „letzte Meile“
„Während sich andere Zustelldienste aus ländlichen Regionen zurückziehen, investieren wir Milliarden in den Ausbau unseres Liefernetzwerks in kleinen Städten und ländlichen Gemeinden. Jeder Kunde verdient schnellen, zuverlässigen Service – unabhängig davon, wo er lebt.“ kommentierte Amazon-CEO Andy Jassy auf LinkedIn.
Im Zentrum des Ausbaus steht Amazons sogenanntes „Last Mile“-Netzwerk. Es umfasst eigene Verteilzentren, die in Kundennähe liegen, sowie Partnerschaften mit selbstständigen Fahrern und kleinen Unternehmen. Programme wie Amazon Flex, das Delivery Service Partner (DSP) Netzwerk und Hub Delivery ermöglichen Einzelpersonen und lokalen Betrieben, an der Paketzustellung mitzuwirken. Bereits jetzt betreiben 2.600 Unternehmer im Rahmen von DSP ihr eigenes Lieferunternehmen, haben 210.000 Fahrerstellen geschaffen und dabei zusammen fast 50 Milliarden US-Dollar Umsatz erzielt.

Amazon unaufhaltsam
Deutliche Leistungssteigerung in dünn besiedelten Gebieten
Seit 2020 testet Amazon den Ausbau der Zustellinfrastruktur in ländlichen Regionen, 2023 wurde die Skalierung intensiviert. Die Liefergeschwindigkeit habe sich seither im Schnitt um 50 Prozent verbessert. Bis Ende 2026 will das Unternehmen die Zahl seiner ländlichen Verteilzentren auf über 200 verdreifachen. Ziel ist es, jährlich mehr als eine Milliarde zusätzliche Pakete in über 13.000 Postleitzahlregionen zuzustellen – ein Gebiet von der Größe Alaskas, Kaliforniens und Texas zusammen.
Ökonomischer Impuls für strukturschwache Regionen
Der Ausbau des Netzes ist laut Amazon nicht nur ein logistisches, sondern auch ein wirtschaftliches Projekt: Für jedes neue Verteilzentrum entstehen im Schnitt 170 Jobs vor Ort – mit Einstiegsgehältern, die nahezu das Dreifache des US-Mindestlohns betragen. Studien zufolge steigen in betroffenen Regionen das durchschnittliche Haushaltseinkommen um 1.225 Dollar pro Jahr, während die Armutsquote um bis zu 3,3 Prozent sinkt.
Lokale Unternehmen als neue Logistikpartner
Zusätzlich zur direkten Jobschaffung setzt Amazon auch auf Partnerschaften mit kleinen Unternehmen. Im Rahmen des Hub-Delivery-Programms können lokale Geschäfte wie Blumenläden oder Cafés als Zustellstützpunkte fungieren und damit hinzuverdienen. Bürgermeisterin Roslyn White aus Abbeville, Louisiana, lobt den positiven Effekt auf die Wirtschaft vor Ort: Mehr Arbeitsplätze, schnellere Lieferungen und eine spürbare Belebung der Gemeinde seien die Folge.