Die wirtschaftspolitische Debatte in Deutschland erhält neuen Schwung: Mit einem eindringlichen Schreiben an Bundeskanzler Friedrich Merz und Wirtschaftsministerin Katherina Reiche fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) entschlossene Maßnahmen zur Stärkung der Binnenwirtschaft. Der Verband warnt davor, angesichts globaler Krisen die nationale Wirtschaftskraft zu vernachlässigen.
Wirtschaftliche Unsicherheit trifft den Handel direkt
HDE-Präsident Alexander von Preen macht in dem Brief deutlich, wie sehr internationale Krisen, Handelskonflikte und geopolitische Spannungen die Exporte und Lieferketten belasten. Diese Entwicklungen führten zu einer hohen Unsicherheit bei Unternehmen und Konsumenten. Deshalb sei es entscheidend, dass die Bundesregierung ihren politischen Handlungsspielraum vor allem im Inland ausschöpfe, wo sie direkten Einfluss nehmen könne.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Entlastungen und Investitionsanreize als zentrale Hebel
Zentrale Forderungen des HDE sind gezielte finanzielle Entlastungen für Haushalte mit niedrigem und mittlerem Einkommen, um die Kaufkraft zu stärken. Steuererhöhungen dürften laut Verband kein Thema sein. Gleichzeitig brauche es substanzielle Erleichterungen für kleine und mittlere Unternehmen. Von Preen nennt konkret einen entschlossenen Bürokratieabbau, sinkende Energiekosten und Investitionsanreize. Die Stromsteuer müsse flächendeckend gesenkt werden.
Digitalisierung als strategisches Handlungsfeld
Ein weiterer Schwerpunkt der HDE-Forderungen liegt auf staatlicher Förderung der Digitalisierung. Gerade im stationären Einzelhandel, der als drittgrößter Arbeitgeber in Deutschland gilt, könnten gezielte Digitalisierungsinitiativen einen starken Multiplikatoreffekt entfalten. Der Verband sieht hier erhebliches Potenzial, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und zugleich die Binnenkonjunktur nachhaltig zu beleben.
Signal an die Bundesregierung
Für den HDE steht fest: Die Bundesregierung muss entschlossen und schnell handeln, um die heimische Wirtschaft zu stabilisieren. Die Binnenkonjunktur sei kein Selbstläufer, könne aber mit den richtigen Maßnahmen zum zentralen Wachstumsfaktor werden. Von Preen verweist auf die Verantwortung der Politik, in einem instabilen globalen Umfeld die nationalen Handlungsspielräume zu nutzen – zum Wohle von Unternehmen, Beschäftigten und der gesamten Volkswirtschaft.


