Im dritten Quartal 2025 hat Brunello Cucinelli erstmals in seiner Geschichte bereits zum Stichtag 30. September einen Umsatz von über einer Milliarde Euro erreicht. Mit 1,02 Milliarden Euro legten laut Investorenmitteilung die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,8 Prozent zu – währungsbereinigt sogar um 11,3 Prozent. Die Luxusmarke, bekannt für ihre in Italien gefertigten Ready-to-Wear-Kollektionen, sieht sich trotz vereinzelter Kritik an ihrer Lagerpolitik gut auf Kurs für ein weiteres starkes Jahr.
Starke Entwicklung in allen Regionen
Besonders dynamisch entwickelte sich der asiatische Markt mit einem Umsatzplus von 15,6 Prozent. Auch die Märkte in Amerika (+9,2 Prozent) und Europa (+8,9 Prozent) trugen zur positiven Entwicklung bei. Der Heimatmarkt Italien verzeichnete ein Wachstum von 9,7 Prozent.
Gewinnen in der Plattform-Ökonomie
Retail übertrifft Wholesale – Online-Boutique im Aufbau
Der Einzelhandel (Retail) erwies sich erneut als stärkster Vertriebskanal: Mit 644,8 Millionen Euro wurde ein Plus von 11,4 Prozent erzielt. Der Großhandel (Wholesale) steigerte sich um 9,7 Prozent auf 374,8 Millionen Euro. Die beiden neuen Boutiquen in Abu Dhabi und Shanghai trugen ebenfalls zum Wachstum bei. Für das vierte Quartal kündigte das Unternehmen den Start eines neuen Online-Shops mit innovativen Funktionen auf Basis „Human Artificial Intelligence“ an.
Kollektionen überzeugen Fachwelt und Kunden
Lob erntete die Marke für ihre aktuelle Herbst-Winter-Kollektion sowie für die erfolgreich abgeschlossene Vororderrunde zur Frühjahr-Sommer-Kollektion 2026. Insbesondere während der Mailänder Modewoche sei die Resonanz von Presse und Kunden durchweg positiv gewesen. Die Nachfrage bleibe hoch, insbesondere nach handwerklich anspruchsvollen Stücken mit klarer Markenidentität.
Kritik an Lagerstrategie zurückgewiesen
Infolge eines kritischen Berichts eines in den USA ansässigen Research-Hauses, das Short-Positionen auf Cucinelli-Aktien hält, sah sich das Unternehmen zu einer Klarstellung veranlasst. Es weise die Vorwürfe zurück, Lagerbestände in den Multibrand-Kanal umgeleitet oder gegen EU-Vorgaben in Russland verkauft zu haben. Der Lagerbestand liege mit rund 28 Prozent des Umsatzes auf stabilem Niveau, was angesichts der breiten Kollektion (ca. 1.000 Styles pro Saison und Geschlecht) betriebswirtschaftlich begründet sei. Die Präsenz in Russland sei konform mit geltendem EU-Recht und deutlich rückläufig: Der Marktanteil sei von 2,7 Prozent (30.09.2024) auf aktuell 1,4 Prozent gesunken.
Klare Zukunftsstrategie und familiäre Nachfolge
Für das Gesamtjahr 2025 wie auch 2026 erwartet Cucinelli ein Umsatzwachstum von jeweils rund 10 Prozent bei gleichzeitig gesunden Margen. Die Unternehmensführung bleibt in Familienhand: Gründer Brunello Cucinelli widmet sich als Creative Director überwiegend dem Produkt, seine Töchter Camilla und Carolina sind in Schlüsselpositionen tätig. Die operative Leitung liegt bei den Co-CEOs Riccardo Stefanelli und Luca Lisandroni. Ein langfristig angelegter Trust sichert die Nachfolgeplanung ebenso wie die Kontinuität der sozialen und kulturellen Aktivitäten des Unternehmens.


