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Digitalisierungsstudie: Vier von fünf Unternehmen ohne Souveränitätsstrategie

Visualisierung zu Digitalisierung
Symbolbild Digitalisierung / Foto: Pixabay

Key takeaways

Der neue Index Digitale Souveränität von adesso und dem Handelsblatt Research Institute zeigt: Deutsche Unternehmen sehen das Thema als wichtig an, handeln aber kaum danach. Nur 21 Prozent verfügen über eine Strategie – stattdessen dominieren Abhängigkeiten, insbesondere bei KI, Cloud und Softwarelösungen aus dem Ausland.

Lesezeit ca. 2 Minuten

Deutsche Unternehmen betonen zwar die Bedeutung digitaler Souveränität, setzen sie aber kaum um. Eine aktuelle Studie zeigt: Nur eine Minderheit hat bislang eine konkrete Strategie entwickelt – die meisten bleiben abhängig von nicht-europäischen Technologien.

Strategie kaum vorhanden, Verantwortung häufig ausgelagert

Laut dem „Index Digitale Souveränität“, den der IT-Dienstleister adesso gemeinsam mit dem Handelsblatt Research Institute erstmals erhoben hat, fehlt in vier von fünf befragten Unternehmen eine klar formulierte Strategie für digitale Eigenständigkeit. Zwar halten 92 Prozent der Befragten das Thema für wichtig, doch nur 21 Prozent haben eine dezidierte Umsetzung geplant. In 46 Prozent der Fälle liegt die Zuständigkeit bei der IT-Abteilung, während das Thema nur bei einem Viertel im Vorstand angesiedelt ist. Nur 13 Prozent haben digitale Souveränität in ihre Gesamtstrategie integriert.

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Abhängigkeit von nicht-europäischen Anbietern bleibt hoch

Der ermittelte Reifegrad liegt im Schnitt bei 65,8 Prozent – das ist ein solider Ausgangswert, aber noch weit vom angestrebten Ziel von 80 Prozent entfernt. Besonders kritisch: In zentralen Technologiefeldern wie Cloud, Künstliche Intelligenz und Software zeigen sich erhebliche Abhängigkeiten von außereuropäischen Anbietern. Mehr als 60 Prozent der Unternehmen geben an, auf diese Technologien aus dem Ausland angewiesen zu sein. Beim Einsatz von KI stufen sogar 63 Prozent ihre digitale Souveränität als lediglich „ausreichend“ ein.

Kleine Unternehmen schneiden besser ab

Die Studie unterscheidet zwischen verschiedenen Unternehmensgrößen und Organisationsformen. Während kleinere Firmen (unter 2.500 Mitarbeitende) mit 68,9 Prozent besser abschneiden als große Unternehmen (64,2 Prozent), zeigt sich auch ein Unterschied zwischen Privatwirtschaft (67 Prozent) und öffentlicher Verwaltung (64 Prozent). Die besten Werte erreichen Unternehmen in den Bereichen Sicherheit (91 Prozent) und Cloud (72 Prozent), wohingegen Aspekte wie Weiterbildung, Regulatorik oder Lieferketten selten berücksichtigt werden.

Investitionsbereitschaft hoch – Umsetzung stockt

Trotz fehlender Konzepte ist die Investitionsbereitschaft vorhanden. 80 Prozent der Unternehmen würden für souveräne Technologien einen Aufpreis zahlen – im Schnitt 17 Prozent, bei Großunternehmen sogar bis zu 30 Prozent. Als größte Hürden werden fehlende Fachkräfte, mangelndes Know-how und hohe Kosten genannt. adesso-CEO Mark Lohweber betont die strategische Relevanz: Digitale Souveränität sei entscheidend für Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsstärke – doch Unternehmen verschenkten derzeit Wachstumspotenzial.

Selbstbestimmung statt Autarkie

Die Studie stellt klar: Eine vollständige digitale Unabhängigkeit ist weder realistisch noch angestrebt. Vielmehr geht es um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Unabhängigkeit und globaler Zusammenarbeit. Unternehmen nennen einen Zielwert von 77,8 Prozent als ideal. Digitale Souveränität bedeutet laut Lohweber vor allem Selbstbestimmung, Partnerschaft und Resilienz in einer vernetzten Welt.

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