Mit dem offiziellen Start einer neuen Recyclinganlage im südfranzösischen La Cavalerie baut RetourMatras seine europäische Präsenz aus. Die moderne Einrichtung kann jährlich bis zu 750.000 Altmatratzen verarbeiten. Finanziert wurde die Expansion unter anderem von Ingka Investments, dem Investmentarm der Ingka Group, der größten IKEA-Händlerin weltweit.
Recycling-Infrastruktur in Europa wird gestärkt
RetourMatras gilt als Pionier im Bereich Matratzen-Recycling und betreibt bereits mehrere Anlagen in den Niederlanden und Großbritannien. Mit dem neuen Standort in Frankreich reagiert das Unternehmen auf den steigenden Bedarf nach nachhaltiger Abfallverwertung. Rund 4 Millionen Matratzen fallen jedes Jahr in Frankreich an. Die neue Anlage nutzt fortschrittliche Verfahren, um bis zu 80 Prozent der Materialien – darunter Schaumstoff, Textilien, Holz und Metall – wiederzuverwerten.
Die gesammelten Materialien werden nicht nur recycelt, sondern auch gezielt in neue Produkte eingebracht. Der aufbereitete Schaumstoff wird in seine chemischen Bestandteile zerlegt und als sogenannter Repoliol zur Herstellung neuer PU-Schäume verwendet. IKEA plant, diesen Werkstoff ab Juli 2025 in der Matratzenserie HÖJEHALL einzusetzen.
IKEA verfolgt ehrgeizige Recyclingziele
Die Investition in die französische Anlage ist Teil eines größeren Engagements: Ingka Investments möchte insgesamt rund 1 Milliarde Euro in Unternehmen stecken, die den Ausbau der Kreislaufwirtschaft vorantreiben. Ziel ist es, bis 2030 so viele Matratzen zu recyceln, wie IKEA selbst verkauft. RetourMatras stellt dafür die nötige Infrastruktur bereit – in Frankreich, aber auch in weiteren europäischen Märkten.
Karen Pflug, Chief Sustainability Officer der Ingka Group, betont die Verantwortung großer Unternehmen: „Recycling ist ein entscheidender Hebel für die Schonung natürlicher Ressourcen. Unsere Investitionen tragen dazu bei, den Wandel zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen.“
Mehr politische Unterstützung gefordert
Neben der technischen Umsetzung spielt auch die politische Rahmengebung eine wichtige Rolle. IKEA fordert stärkere gesetzliche Vorgaben, um Recycling gegenüber Verbrennung und Deponierung zu bevorzugen. Auch sogenannte EPR-Programme (Extended Producer Responsibility) müssten effektiver gestaltet werden, um höhere Recyclingquoten zu erreichen. Gleichzeitig setzen IKEA und RetourMatras auf Ökodesign-Vorgaben, die eine Nachfrage nach recycelten Materialien ankurbeln sollen.
Mark Lewis, CEO von RetourMatras, sieht in der Expansion einen bedeutenden Schritt: „Die neue Anlage in Frankreich ist ein Meilenstein für uns. Wir wollen in Zukunft noch weitere Länder mit unserer Technologie erreichen und damit zu einem nachhaltigeren Europa beitragen.“